Review

„Domino“ verschafft kurzweilige Unterhaltung. Die Story bietet ein wenig Action und entfaltet sich als extra verkompliziert. Man sieht souveräne Darsteller – soweit alles einwandfrei.
Doch Tony Scott setzt mit der Optik auf den absoluten Overkill und so bleibt es nicht aus, dass sich Kopfschmerzen und Augenflimmern beim Zuschauer einstellen.

Schon bereits zu Beginn knallen so viele Informationen auf den Betrachter ein, dass man es schwer hat, gleich alles in einem Kontext zu sehen. Und sofort legt Scott mit seinen hektischen Schnitten los, überspannt maßlos den Einsatz an Farbfiltern und alles wirkt dermaßen hektisch, dass einem fast die Tränen kommen.
Dabei entsteht zwar ein kontinuierlich hohes Tempo, doch Raum für Emotionen bleibt logischerweise gar nicht.
Der Mann versteht zwar sein Handwerk, aber etwas weniger wäre mehr gewesen.

Die komplexe Story erweist sich als durchaus interessant und stellenweise auch recht pfiffig, doch es tauchen insgesamt ein paar Figuren zuviel auf, um am Ende komplett den Überblick zu behalten. Der große Pluspunkt des Streifens sind seine Darsteller und ihre maßgeschneiderten Rollen. Keira Knightley überrascht als ultratoughe sexy Bitch und kann ihrer Figur auch in Ansätzen Tiefe verleihen – für mehr lässt das Script keinen Raum. Mickey Rourke ist nach Sin City wieder oben auf und gibt sich cool wie eh und je und auch die übrigen Leute agieren ordentlich.

Hin und wieder kann man während der ganzen Hektik sogar ein wenig schmunzeln, denn die Mediensatire funktioniert insofern recht gut. Nicht nur die Originaldarsteller von „90210 Beverly Hills“ ziehen sich selbst durch den Kakao, sondern auch die Konsequenz der Übertragungsstörung eines Handys („Entfernt den (Ärmel vom) rechten Arm“) wird sehr plastisch vor Augen geführt.

Schade nur, dass die Optik so überladen ist. Die Finessen sind durchaus gekonnt, aber bei gezieltem Einsatz hätte der Zuschauer wesentlich mehr davon gehabt.
6 von 10 Punkten

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