Viel mehr hatte ich mir vom Film eigentlich nicht versprochen, als mir im Endeffekt geboten wurde. Dennoch driftet Domino in eine eigenartige Richtung ab, die ich wiederrum so nicht erwartet hatte und mich ein wenig überraschen konnte. Eine unkonventionelle Mischung aus Mediensatire, Road-Movie, Komödie und Thriller ist das Endprodukt. Allerdings wusste ich nicht immer was damit anzufangen. In den Belangen der Mediensatire hat mir der Film am besten gefallen, unzählige Seitenhiebe, Anspielungen und Gastauftritte von zwei "Beverly Hills 90210 Stars", die sich amüsant selbst auf die Schippe genommen haben, Christopher Walken, der überzeugend den profitgeilen Produzenten mimt, und Macy Gray waren das Resultat.
Optisch erinnert Domino stark an eine Art zwei Stunden langer Werbespot und Musikclip. Hier heißt es entweder es gefällt oder es nervt. Bei mir trifft eher ersteres zu, auch wenn die geballte Bilderflut einiges abverlangt. So etwas bekommt man nicht alle Tage zu sehen, außer vom Regisseur Tony Scott selbst.
Das Drehbuch weist zwar einige Schwächen auf, auch eine gewisse Unglaubwürdigkeit unter den Charakteren, allen voran die Hauptfigur Domino Harvey, macht sich leider breit. Zwar hat Keira Knightley nicht schlecht gespielt, aber so richtig aufgehen will sie in ihrer Rolle nicht. Die weiteren schauspielerischen Leistungen sind zwar solide, aber nicht weiter nennenswert. Dennoch wird der Plot flott und fast schon ein wenig zu schnell abgearbeitet und wartet mit einigen Rafinessen auf, die aber an für sich nichts neues darstellen. Selten kommt dabei Langeweile auf, zumindest bei mir.
Am meisten hat mich diese übertriebene Religiösität an einigen Stellen genervt - es mag zwar sein, dass das zur Protagonistin gehört - , aber teilweise wurde mir hier zu dick aufgetragen, das zeigt sich leider auch am Schluss. Schade, denn dieser Aspekt reißt den Film viel zu sehr runter.
Zu nennen wäre noch die sehr abwechslungreiche und gut passende Musikauswahl, die dem Film wirklich gut tut.
Ausschweifender möchte ich nicht werden, daher bleibt letztlich zu sagen, dass Domino in Sachen Kamera, Optik und Stil viel zu bieten hat, wenn man es mag. Das Skript von Richard Kelly (von dem ich nach Donnie Darko mehr erwartet hatte) lässt trotz seiner gewissen Komplexität einige Feinheiten vermissen, genauso wie die Schauspieler nicht ganz zu überzeugen wissen und eben in dieser Hinsicht hinkt der Film. Ein durchgestylter Look ist halt nicht immer alles. Was bleibt ist kurzweilige Unterhaltung, aber mit Erfolg.
Von mir gibts gut gemeinte 7/10 verherrenden Tattoos