Review

Ich wusste vor Genuss dieses Streifens nur, dass es ein gleichnamiges Werk vom Science Fiction-Autor Herbert George Wells gab, welches als Hörspiel in den USA Ende der 30er Jahre im Radio ausgestrahlt wurde. Über den Inhalt war mir bekannt, dass Außerirdische die Erde angegriffen und die Amis das Ganze wohl etwas zu ernst genommen haben.

Meister Spielberg inszeniert die drohende Gefahr jedoch ohne jeden Zweifel in Form eines eindrucksvollen Gewitters, dessen Zeuge auch der Hauptdarsteller Tom Cruise als zynischer, alleinerziehender Vater wird. Von Neugier gepackt will er der Quelle dieser Erscheinung auf den Grund gehen und hier stellte sich mir unweigerlich die Frage, wie ich mich wohl in dieser Situation verhalten hätte. Würde auch ich seelenruhig dabei zusehen, wie eine monströse, dreibeinige Maschine aus dem irdischen Untergrund hervorsteigt und warten, bis sie alles umlegt, was ihr vor die Linse kommt und erst danach wegrennen?

Natürlich nicht, aber das ist auch egal, denn die anschließende Flucht von Tom und seiner Familie wurde in schönen, apokalyptischen Bildern eingefangen, sodass man gerne über seine erste Zögerung hinwegsieht. Zum Verschnaufen kommen er und sein Anhang sowieso nicht mehr, auch wenn sie noch die vermeintlich sichere Wohnung seiner Ex-Frau erreichen, denn die Tripoden haben es auf den ganzen Planeten abgesehen.

Also geht es per Auto und Fähre weiter, bis man Unterschlupf bei einem Typen mit Nachkriegstrauma findet. Dieser will gegen die Außerirdischen kämpfen, obwohl er ihnen nichts wirklich Brauchbares entgegenzusetzen hat und damit auch Tom und seine Tochter – sein Sohn ist zuvor als kriegsgeiler Möchtegern-Soldat in die aussichtslose Schlacht gezogen – in Gefahr bringt. Unser "Held" muss also etwas tun...

Der Schluss dieses Films hält sich ans Buch – so hab ich es im Nachhinein zumindest gelesen – und hinterlässt ein Publikum, welches sehnsüchtig auf die verdiente Abreibung gewartet hat. Statt einem ordentlichen Endkampf wird eine außerirdische (Mutter-)Maschine von innen zerstört, wie es auch bei "Independence Day" der Fall war, woraufhin ihre metallischen Kollegen angreifbar für irdische Krankheitserreger werden (gegen die wir Menschen längst immun sind) und elendig verrecken während die Menschheit überlebt.

Fazit: nette Effekte, akzeptable Schauspielerleistungen (auch wenn Toms Filmtochter oft nervt) sowie glaubwürdige Darstellungen menschlichen Verhaltens in Extremsituationen machen "Krieg der Welten" zu einem leicht überdurchschnittlichen Film, welcher zwar für vorübergehende Kurzweil sorgen kann, aber dabei nie die Tiefe ähnlich konzipierter Dystopien erreicht. Diese Einschätzung wird auch durch das Tri-Tra-Trullala-Ende unterstrichen, wenn sich Toms ganze Familie gegenseitig in die Arme fällt, als hätte es zwischen ihnen nie irgendwelche Konflikte gegeben. Nun ja...

6 / 10

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