Die alte Buchvorlage zu verfilmen bedarf schon einer Portion Mut. Das muss man Spielberg lassen. Der Schöpfer von E.T. wagt sich hier an eine gänzlich andere Art von Aliens, wobei ihm leider nicht der selbe Erfolg beschieden sein wird.
Cruise ist ein Werftarbeiter, der seine Kinder nur am Wochenende zu sehen bekommt. Seine Ex hat sich bereits einen Neuen geangelt, der fährt einen schönen Wagen und ist in jeder Beziehung Bodenständig. Seine Kinder kommen mehr gezwungenermaßen zu ihm, und er ist beileibe kein guter Vater. Soviel zur Grundausrichtung des Films, denn es geht nur im Vordergrund um die Invasion von Außerirdischen, in Wirklichkeit fokussiert sich das Geschehen mehr auf die Beziehung von Cruise zu seinem Sohn und seiner Tochter im Film. Anfänglich weigert sich sein leiblicher Sohn gar ihn „Dad“ zu nennen, und redet ihn mit seinem Vornamen an. Natürlich ändert sich dies alles und mündet im üblichen Hollywood-typischen Herzschmerz-Umarmungs-Finale.
Außer Cruise spielt da noch eine von allen Kritikern hoch gelobte Dakota Fanning mit. Nun, lasst es mich so sagen: Ihre Rolle ist die nervigste, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Nicht nur, dass sie sehr unausgewogen ist (Schwankt zwischen süß und absolut hochnäsig), jedes Mal wenn sie einen ihrer Schreikrämpfe bekommt möchte man am liebsten den Kinosaal verlassen und sein Geld zurück fordern. Zugegeben, man kann ihre schauspielerische Leistung hier nicht messen, aber wie gesagt, sie geht einem über alles auf die Nerven.
Cruise überzeugt als leicht schusseliger und sich selbst läuternder Vater, allerdings trägt er manchmal eine etwas verwirrende Mimik zur Schau, die eigentlich nicht zur Situation passt (häufiges Grinsen). Insgesamt aber passt er in den Film. Cruise’ Sohn ist eher blass, allerdings ist sein Part auch eher klein, sodass dies nicht ins Gewicht fällt.
Doch nun zu den Effekten, das, worauf wohl jeder wartet. Hier sieht man, warum der Streifen laut Gerüchten 130.000.000 $ verschlungen hat. Erdbeben, Wettereffekte, aufreißende Böden, pulverisierte Menschen, die dreibeinigen Gefährte der Aliens, alles auf einem wirklich tollen Level animiert. Die Aliens selbst treten kaum mal sichtbar in Aktion und sind ziemlich konventionell gestaltet, was anderes habe ich von Spielberg auch nicht erwartet.
Die Geschichte um die Invasion gerät wie gesagt mit der Zeit eher in den Hintergrund, aber hier liegt ein Kritikpunkt, der mir besonders aufgefallen ist. Cruise killt, schlau wie er ist, eines der Dreibeine, und dann geht’s ziemlich schnell zum finalen „Abfaulen“ der Aliens. Die per Voice-Over nachgereichte Erklärung ist dann doch sehr dünn. Nun weiß ich nicht, ob dies auch in der Romanvorlage vorhanden ist, aber trotzdem hätte man hier vielleicht etwas anderes bieten müssen. Ja, der Film ist eher auf das Einzelschicksal Cruise’ fixiert, aber ich hatte einfach etwas anderes erwartet, mehr in die Action-Richtung. Die Werbungen für den Film ließen einfach etwas anderes Erwarten.
Insgesamt für mich ein Film, der nicht richtig weiß, was er eigentlich sein will. Drama oder Actioner? Die tollen Effekte retten den Streifen aber vor dem Mittelmaß.