Review

!!!Leichte Spoiler enthalten!!!

Die allgemeinen Erwartungen an Spielbergs neustem Blockbuster waren sehr groß.
Auch ich ging mit den Erwartungen den besten Film des Jahres zu sehen in die Premiere.
Das man bei so einer Haltung oftmals enttäuscht wieder geht bleibt dabei nicht aus.
Doch Krieg der Welten kann die Erwartungen größtenteils erfüllen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Aber fangen wir erstmal langsam an…

Die Story dürfte jedem aus den unzähligen Trailern und Informationen bekannt sein.
Sie startet langsam und führt uns zunächst in das Leben von Ray Ferrier ein (Tom Cruise).
Man sieht schon in den ersten Minuten wunderbar was für ein Mensch er ist. Er muss hart für sein Geld arbeiten, hat kein tolles Haus, kaum Essen in der Küche und mit seiner Tochter Rachel (Dakota Fanning) und seinem Sohn Robbie (Justin Chatwin) hat er ziemliche Erziehungsprobleme.
Doch schon kurz darauf lässt es Spielberg bereits Krachen.
Das fängt mit den Blitzeinschlägen an und hört mit einer ersten kleinen Zerstörungsorgie an.
Sieht schon recht krass aus, dieser dreibeinige Roboter der alles in Schutt und Asche legt was sich ihn in dem Weg stellt, inklusive der aus den Trailern bekannten Highwaybrücke.
Absolut genial gemacht.
Mehr als genial traf Spielberg dabei die Reaktionen der Menschen.
Keiner rennt weg, nein alle staunen und gucken sich an was passiert. Alle bleiben wie angewurzelt stehen. Was würden wir in so einer Situation machen? Wahrscheinlich das selbe.
Ratlosigkeit, Angst, harte Todesszenen, Schock, alles wird in den nächsten Minuten perfekt eingefangen und wiedergegeben.
Als Tom dann zu Hause eintrifft ist er von Dreck überzogen und wie paralysiert, er weiß gar nicht wo ihm der Kopf steht.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die kleinen Szenen die zum Schmunzeln anregen und einen ziemlich überforderten Tom Cruise zeigen, der einfach nicht weiß wie er mit dieser Situation umgehen soll (untern Tisch mit seiner Tochter verkriechen u.s.w.).
Und besonders das ist stark am Drehbuch. Wir bekommen keinen 0815 Helden vorgesetzt. Nein, dieser Mann hat Angst und versucht einfach nur sich und seine Familie zu retten.
Keine Heldentaten oder ähnliches in dieser Aussichtslosen Situation.
Einen etwas anderen Blick zeigen dann auch einige Theorien der Leute, so geht man von terroristischen Anschlägen auf. Ein kleiner aber umso größerer Seitenhieb auf den Amerikanischen Größenwahn als Weltmacht Nummer eins unantastbar zu sein.

Nachdem die erste Flucht geglückt ist, gibt’s wenig später schon die nächste Superlative von Spielberg zu sehen.
So wird mal eben eine komplette Boing über einer Häuserreihe verteilt und in sämtliche Einzelteile zerlegt.
Wenn Cruise wenig später aus dem Keller kommt und in Mitten der ganzen Trümmer steht kommt schon so was wie Endzeitfeeling auf.
Und wenn schon nicht gekleckert, sondern geklotzt wird dürfen wir später auch noch den Untergang einer gesamten Fähre voll gepackt mit Menschen und Autos bestaunen.
Ebenfalls super gezeigt und gedreht sind die hervorragenden Massenszenen mit Hunderten von Menschen bei dieser Fährenszene.
Es ist schon unglaublich mit anzusehen wie die Menschen reagieren als Cruise mit dem einzig fahrenden Fahrzeug an ihnen vorbei fährt und diese Menschen dann alles versuchen diesen Wagen zu zerstören und / oder zu kapern.
Das dabei nicht auf kleine Kinder Rücksicht genommen wird bleibt da natürlich nicht aus.
Überhaupt ist der Film ziemlich hart an manchen Stellen, wurde aber anscheinend um eine Szene aufgrund der FSK 12 geschnitten.
Zwar wird vieles nicht wirklich gezeigt, aber die Pausenlose Schreie und ähnliches lassen einiges erahnen.
Unglaublich die Szenen an der die kleine Rachel an einem Fluss steht.
Hier verspürt man das erste Mal seit Beginn des Films wieder Ruhe zum durchatmen.
Man kann sogar ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht erkennen.
Und dann macht Spielberg das genialste was er machen konnte.
Mit einem schönen Blick auf den Fluss kommt die erste Leiche daher geschwommen, gefolgt von Hunderten anderen.
Eine unglaublich pessimistische Szene.
Auch hervorzuheben ist die Szene in der sich Cruise zwischen seinen Kindern entscheiden muss.
Sein Sohn will mit den Soldaten in den Krieg und kämpfen. Bei dem Versuch ihn aufzuhalten will ein Ehepaar die kleine Rachel mitnehmen die etwas abseits alleine steht.
Man kann Cruise Schmerz, Ratlosigkeit, Angst und Trauer förmlich spüren als er Robbie letztendlich ziehen lässt.
Der Schlag dann schon wenige Sekunden später als das gesamte Areal in die Luft fliegt in welchem sich die Soldaten befanden.

Die Schauspielerischen Leistungen der drei Hauptakteure sind dabei über jeden Zweifel erhaben.
Tom Cruise zeigt nach seiner Glanzleistung in Collateral erneut eine perfekte Darbietung.
Sämtliche Reaktionen und Gefühle sind toll dargestellt. Mal wieder eine klasse Leistung von ihm.
Dakota Fanning spielt ebenfalls mal wieder unglaublich gut. Das Mädel ist gerade mal 11 Jahre alt und ich habe sie noch keine schlechte Rolle spielen sehen.
Einfach Wahnsinn. Es bleibt nur zu hoffen das dies so bleibt und sie nicht nur ein Kinderstar ist.
Justin Chatwin macht seine Sache auch toll. Als rebellischer Sohn kann auch er vollends überzeugen.
Tim Robbins hingegen spielt klar unter seinen Möglichkeiten.
Dies ist aber nicht ihm anzukreiden, sondern seinem schwachen Charakter und dem Drehbuch. Er spielt sein Programm routiniert herunter.
Schade um so einen klassen Schauspieler.

Kommen wir zu John Williams. Der fabelhafte John Williams, der uns schon so viele tolle Scores beschert hat. Na ja, hier bekleckert er sich wahrlich nicht mit Ruhm. Zwar ist der Score nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Solider Durchschnitt.
Vielleicht ändere ich meine Meinung wenn ich ihn mir mal so auf CD anhören kann. Im Film fand ich ihn zumindest teilweise enttäuschend.

Man muss Sielberg schon ein großes Lob für seine Darstellung zukommen lasen.
Der Film ist Hammer gut inszeniert.
Die Effekte sind so dermaßen gut das man aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommt.
Wenn ich Spielberg überhaupt was ankreiden kann sind das nur 2 Sachen, die aber leider etwas ins Gewicht fallen.
Zum einen ist das der Score, welcher aber halt mehr Williams Schuld ist und zum anderen das Ende.
Warum? Warum nur Steven? Warum nur konntest du dir dein Standard Happy End nicht einmal verkneifen? Warum?
Zunächst endet der Film leider viel zu schnell (was man bei einer Laufzeit von gerade mal 117 Minuten erahnen konnte) und dann zweitens auch noch so.
Genial wäre es doch zum Beispiel gewesen wenn Cruise und Dakota in Bosten an dem Haus ankommen und die anderen Familienmitglieder Tod gewesen wären.
Klar es wäre ziemlich hart gewesen, aber dem Film nur entsprechend.
Dies gibt halt einen ziemlich faden Beigeschmack eines ansonsten rundum positiven Film wodurch es zu kleinen Abzügen kommt.
Das Ende des Krieges hingegen wurde gut erklärt und kommt zum Glück nicht überzogen daher.
Bei Batman Begins gab es diesen Beigeschmack nicht wodurch er seinen Platz als Nummer eins 2005 knapp vor Krieg der Welten behaupten kann.

Fazit:
Insgesamt tolles Filmerlebnis, welches nur durch das kategorische Happy End getrübt wird.
Ein anderes Ende und etwas mehr Spannung in manchen Szenen und wir hätten den Blockbuster schlechthin erlebet.Die Darsteller sind sehr gut aufgelegt und die Effekte somit das Beste was man je gesehen hat.
Spielberg hat superb inszeniert und zeigt uns mal wieder warum er eine Regielegende ist.
Auf alle Fälle uneingeschränkt Weiterzuempfehlen.

Wertung: 9,5 / 10

Details
Ähnliche Filme