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So sehen die Computerspiele der Zukunft aus…

Wo sind sie nur hin, die Zeiten der guten, alten, handgemachten Actionfilme? Mir kann niemand erzählen, daß Computereffekte wirklich viel billiger sind als Handarbeit, denn wenn sie billiger sind, dann sehen sie auch billig aus. Und das ist an sich ein Schlag ins Gesicht des denkenden und vor allem zahlenden Zuschauers. Wenn man schon an der Story spart – gibt ja derzeit kaum noch was Neues, wo man hinsieht, sind Remakes am Start, hier und da noch eine Comicverfilmung – dann sollte man ein klein wenig Geld in die Effekte stecken und sich da ein wenig Mühe geben. Auf der großen Leinwand entlarvt sich billiger Budenzauber schnell von selbst, und die Wiederholung des Immergleichen ermüdet sehr. Macht ja nichts, mag man irgendwo in einem kleinen Hinterhof von Hollywood denken, man kann den Schmarrn ja auch auf DVD rausbringen, möglichst schnell nach dem Kinostart, da können die Leute ihre Nachbarn so fix gar nicht warnen, wie die DVD gekauft werden kann, am besten noch als Sonderangebot. Und bis man den Schwindel merkt, ist es schon zu spät, und dann hat man wieder einmal ein Computerspiel daheim, ohne aktiv mitspielen zu können.

Genau das ist bei „Ultraviolet“ nämlich der Fall – der Film wirkt für einen Film billig, für ein Computerspiel aber edel, und man kann sich vorstellen, daß Spiele in einigen Jahren dieses graphische Niveau erreicht haben. Schön wäre es dann, wenn man sich auch bei der Hintergrundgeschichte Mühe gäbe, denn die ist hier wirklich ziemlich daneben. Irgendwann in der Zukunft gibt es Menschen und daneben eine kleine Gruppe Hämophagen, durch einen Virus zu vampirähnlichen Menschen mutierten Gestalten. Diese sind dem Tod geweiht, unter ihnen befindet sich das Mädel Violet. Und ab hier wird es wirr, undurchsichtig und ganz und gar seltsam. Ein Klonkind kommt ins Spiel, dazu ein fieser Regent, der durch ein neues Virus die Weltherrschaft an sich reißen möchte, ist er doch der einzige, der ein Gegenmittel in petto hat. Violets Auftrag ist es, das Kind zu retten und zugleich ihre eigene Sippschaft, denn im Kinde schlummert auch ein Gegenmittel zum ursprünglichen Virus. Das will der Regent naturgemäß verhindern, es kommt zu Auseinandersetzungen, am deren Ende Violet samt Blag in den Sonnenuntergang fährt. Warum der eine oder andere Handlungsstrang noch eingefügt wurde, nun, daß weiß allein Drehbuchautor und Regisseur Kurt Wimmer, dessen Karriere nach diesem Film sicherlich einen Knick bekommen wird.

Denn selbst mit Abitur, Studium und vernünftigem Hintergrundwissen erschließt sich die Story dem Betrachter nicht. Ist vielleicht auch besser so, denn es wimmelt auf der anderen Seite nur so von Brüchen, Logiklöchern und allerlei technischen Mätzchen. Diese sind es, die den Film einigermaßen ansehenswert machen – Milla Jovovich als durch des Ex-Kanzlers Lieblingstechnologie („Nano, wir brauchen in Deutschland Nanotechnologie“) hochgerüstete Braut ist nett anzusehen, wenngleich die Kämpfe viel zu schnell geschnitten sind und manchmal sogar im Off stattfinden. Schauspielerisch ist bei einer Comicverfilmung ohnehin nicht viel zu erwarten, und so freut man sich an den knappen Outfits der Violet, ärgert sich wie eigentlich immer über das mitspielende Kind und fragt sich, warum man sich die DVD direkt aus Amerika bestellt hat...nun, die Antwort ist klar: man war zu schnell. Schnell ist auch der Film vergessen, gerade im Mittelteil zäht er sich gewaltig, die optischen Spielereien reißen ihn nicht mehr raus, wenngleich Farbfilter und Kugelballetts schon ganz netter Augenschmaus sind. Aber das hat man ja auch in einem Computerspiel...6/10.

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