Review

Der Tatort: eine Wohnung in einem Apartmentkomplex. Ein herrlicher Geruch liegt in der Luft, auf dem Herd steht ein Kochtopf und die anwesenden Polizisten mutmaßen, was da feines vor sich hin köchelt. Ein leckerer Eintopf? Eine Leiche wurde gefunden, der Kopf war aufgeschnitten und das Gehirn entfernt. Doch wo ist das Hirn hin? Langsam richten sich die Blicke alle auf den Kochtopf…
Sekunden später stürmt ein Rudel Cops auf den Parkplatz und zelebriert dort ein ausgiebiges Massenerbrechen.
In den nächsten Wochen tauchen weitere Leichen auf, eine in grauenhafterem Zustand als die andere. Der junge und ruhige Cop Manabu wird zusammen mit seinem bereits in die Jahre gekommenen Partner Tobitaka auf die ungeklärten Mordfälle angesetzt.
Im Laufe ihrer Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Killer nicht von dieser Welt sein kann und die Fähigkeit besitzt, sich von Körper zu Körper zu transportieren um von seinen neuen Wirten Besitz zu ergreifen.

Another Heaven ist ein weiterer Vertreter des modernen japanischen Horror-Kinos und erwartungsgemäß routiniert inszeniert, stilvoll ausgestattet und sehr ansehnlich gefilmt. Unweigerlich muss man beim Betrachten des Filmes an Jack Sholders The Hidden denken, dessen Thematik ähnlich gelagert war (wenn auch deutlich actionlastiger). Another Heaven bemüht sich jedoch sehr darum, seriös zu erscheinen, was ihm auch über weite Strecken gelingt, zum Teil auch durch die guten Darsteller. Einige humorige Ausrutscher stören dieses Bild vielleicht etwas (zum Beispiel die an jedem Tatort mit der Hand vorm Mund herumlaufenden Cops), lockern den Film andererseits aber auch auf.

Die atmosphärische Score trägt auch weite Strecken des Filmes, dessen einziges größeres Manko vielleicht die etwas späte Offenbarung der Identität des Gestaltenwechslers wäre – daraus hätte man etwas mehr Potenzial schöpfen können. Doch werden die Charaktere hier sehr ernst genommen, was für eine gewisse Dramatik sorgt und über einiges hinwegsehen lässt. So bietet sich dem Zuschauer ein solider Film mit guten Darstellern, einigen derben FX (die jedoch nie vordergründig sind und auch nicht übermäßig vorkommen), etwas schwarzen Humor und einem philosophisch angehauchtem Finale. Auch wenn Another Heaven nicht auf dem Olymp des japanischen Horror-Kinos thront, so ist es dennoch ein sehenswerter Film.

Details