In Dublin treibt ein Killer im Umfeld des schweizer Botschafters sein Unwesen und den Ermittlern kommen immer wieder Hinweise unter die Finger, die den Täter im Familienkreis des Botschafters vermuten lassen.
Die Geschichte bietet eigentlich alles, was zu einem spannenden Giallo gehört. Vom schwarz behandschuhten Killer über blutige Morde bis zu einer Vielzahl von Verdächtigen ist alles vertreten, nur so ganz ist es Riccardo Freda nicht gelungen, mit diesen Zutaten einen durchgängig überzeugenden Vertreter des italienischen Krimis zu schaffen.
Die Story weist einige Schwächen auf, denn viele Szenen sind sehr sprunghaft ausgefallen. Mal geschieht ein Mord, dann wird zu den Ermittlern gehüpft, dann geht es wieder weiter im botschafterschen Familienumfeld, darauf wieder nen Mord und das Ganze ist nicht besonders nachvollziehbar strukturiert. Noch extremer verhält sich diese Sprunghaftigkeit bei den auftretenden Figuren. So steht bei diesen ein Kommen und Gehen an der Tagesordnung, dass es einem als Zuschauer schwer fällt, sich in eine der agierenden Personen hineinzuversetzen oder gar eine Identifizierung mit diesen aufzubauen.
Auch die Charakterisierung fällt eher schablonenhaft aus. So gibt es zwar wirklich viele für die Morde in Frage Kommende, aber einen tieferen Einblick in den Grund für Verhaltensweisen der Protagonisten gibt es nur selten. Vom Ex-Inspektor erfahren wir in Rückblicken, die den Machern wohl so gut gefallen haben müssen, dass sie im Laufe des Films bei jeder sich bietenden Gelegenheit eingeblendet werden, dass er in der Vergangenheit seine Frau verlor, seitdem überall den dafür Verantwortlichen vermutete, bei einer Zeugenvernehmung seine Arbeit nicht korrekt ausgeführt hat und daher seinen Job an den Nagel hängen musste, aber ansonsten geben die Figuren nur wenig Preis von sich. Statt dessen wird sich fleißig merkwürdig verhalten oder ein verdächtiger Gegenstand der Personen präsentiert, um einen Nährboden für Mordverdächtigungen zu liefern. Damit auch wirklich der letzte Zuschauer mitbekommt, dass da gerade ein verdächtiger Gegenstand im Bild ist, wird das Ganze mit einem ohrenbetäubenden Sound unterlegt, was besonders belustigend bei den häufig vorkommenden Sonnenbrillen wirkt, da diese ja dieselbe sein könnte, die der Mörder auf der Nase trägt.
Bei der Umsetzung der Morde hat man ebenfalls wenig Sorgfalt walten lassen. Dies wird gleich in der ersten Szene deutlich, in der der Täter seinen Einstand feiert, indem er seinem Opfer Säure in Gesicht schleudert (daher wohl auch der deutsche Titel, denn der Killer beherrscht nicht das Feuerspucken, sondern benutzt gerne Säure als Wurfobjekt) und diese Aktion mit einem einem Kehlenschnitt abschließt. Dass bei der Darstellung dieser Gewaltausübung eine Puppe verwendet wurde, war wohl noch nie so deutlich wie hier, als das Plastikgesicht Blasen schlägt. Das muss man gesehen haben, denn das ist ganz großes kleines Kino. Die häufig angewandten Halswunden sind dann ordentlich blutig, für meinen Geschmack schon zu blutig.
Spannung kommt bei den Mordsequenzen nicht so recht auf, da weder die Kameraführung noch der Einsatz der Musik, die zwar von Stelvio Cipriani stammt, aber mich nur beim Titel- und Schlussstück vom Hocker gehauen hat, glücklich (gewählt) sind. Dadurch wirken diese Szenen so, als wenn sie nur des schnellen Effektes wegen eingebaut wurden und nicht um Bedrohung oder gar künstlerischen Anspruch zu schaffen, wie es beispielsweise einem Dario Argento in seinen Glanzwerken gelang. Besonders Fehl am Platze empfinde ich die sinnlose Passage, in der eine tote Katze im Kühlschrank vor sich hintropft oder die ultrakurze Szene des Bobunfalls (Szenenanfang - "Das ist mein Vater in dem Bob." - Krach/Unfall - Szenenende).
So nun habe ich viel geschimpft und es ist sicher der Eindruck entstanden, dass mir der Streifen ganz und gar nicht gefallen hat. Dem ist aber mitnichten der Fall, denn durch die holprige Erzählung und vor allem die schludrige Inszenierung haben wir es hier mit einem ungewöhlichen und ungemein unterhaltsamen Giallo zu tun und bin ich froh, dass der Film nach Jahrzehnten nun endlich doch noch dem Zuschauer in deutscher Sprache präsentiert wurde.