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Zu einer Zeit in der Mario Van Peebles Karriere ein Zwischenhoch hatte und er es zusammen mit Christopher Lambert in „Gunmen“ wie auch in „Highlander III: The Sorcerer“ tatsächlich auf die große Leinwand schaffte, entstand dieser unausgegorene Mix aus Polizeithriller und Horrorfilm. Unter der Regie des nicht untalentierten B-Regisseurs Anthony Hickox („Waxwork“, „Hellraiser III: „Hell on Earth“), der mit Filmen wie „Jill the Ripper“ aber auch üble Filme ablieferte, entstand mit „Full Eclipse“ eine überraschend brauchbare, blutige TV-Produktion.

Was der Film noch zu Beginn verspricht kann er leider nicht halten, denn der erste Einsatz von Max Dire (Mario Van Peebles, „Solo“, „Ali“) und seinem Partner Jim Sheldon (Anthony John Denison) ist ein Actionschmankerl, das man angesichts einer TV-Produktion eben gar nicht erwartet. In einer Diskothek wird eine Geiselnahme blutig beendet. Während Sheldon schwer verletzt wird, darf Dire sich in Zeitlupe, jede Hand mit einer Waffe bestückt, durch den Discosaal rollen und die Kamera mit blutigen Shootouts versorgen. Das sieht nicht nur ungemein gut aus, sondern hievt den Film auch locker über verwandte Produktionen.

Doch hiernach beginnt der deutliche Abstieg, denn gemenschelt wird erstmal, wo es nur geht. Dire wird von seiner Frau verlassen, kann den Beinahetod seines Kollegen nicht verkraften und ist umso erstaunter als dieser am nächsten Tag wieder kerngesund vor ihm auftaucht und mit ihm Dienst schiebt. Als am selben Tag von einer Straßengang attackiert werden und Sheldon übermenschliche Kräfte zu haben scheint, beginnen Dire Zweifel zu kommen. Auch die zweite Actioneinlage ist von Zeitlupe und relativ spektakulären Stunts geprägt, dabei aber auch die letzte ihrer Art, wenn man mal von zwei späteren Blutorgien absieht.

Von nun an wird „Full Eclipse“ in eine sehr düstere Optik getaucht, die sich auf die Dauer aber eher störend auswirkt, viele Details verschluckt und scheinbar nur für eine möglichst düstere, pessimistische Atmosphäre zuständig ist. Der mit einer gewöhnungsbedürftigen Synchronstimme ausgestattete Marion Van Peebles ist bemüht die vom Drehbuch vorgegebenen Klassiker ausführlich und häufig zu zitieren, während endlich Adam Garou (Bruce Payne, „Passenger 57“, „Highlander: Endgame“) auftaucht, der hier vordergründig den Leiter einer Polizeispezialeinheit abgibt. Mit Payne ist leider auch klar, wo der Hund hier begraben ist – er ist das Übel, der Bösewicht, jemand der vernichtet werden muss. Er schart Kollegen um sich, die er mit einem Werwolfserum versorgt, um des Nachts Selbstjustiz zu üben und Verbrecher abzuschlachten.

Bis die Erkenntnis kommt dauert es bei Van Peebles etwas, der Zuschauer ahnt so etwas schon dank des Titels. Dabei hätte eine zu frühe Aufklärung ihn aber bestimmt um einen Stellungskrieg mit Patsy Kensit (der schnuckelige Hase aus „Lethal Weapon II“) gebracht. Lang lebe Van Peebles Gedächtnis! Leider fällt der Actiongrad von nun eher mau aus. Die wenigen Ausflüge sind kurz, stattdessen versucht Van Peebles Garou auffliegen zu lassen, trifft aber nur auf taube Ohren und zieht schließlich doch mit ihnen los. Auffällig gut sind die Make-Up-Effekte hierbei, während die Langzeitfolgen des Serums und die Suchtgefahr fast schon vorhersehbare Nachteile sind. An dem Unternehmen muss es ja irgendwo einen Harken geben! So recht interessant wird das aber bis zum Finale, indem Garou dann sein wahres Gesicht zeigt und noch mal Action geboten wird, nicht mehr.

Fazit:
Für eine TV-Produktion ist „Full Eclipse“ ein professionell inszeniertes Unterfangen, bei dem die leider zu knappen Actioneinlagen, vor allem zu Beginn, herausragen. Marion Van Peebles und Bruce Payne spielen ordentlich, während Patsy Kensit nur gut aussieht. Der unausgegorene Genremix konnte mich letztlich aber nicht umhauen, da Hickox düstere Bildkompositionen auf die Dauer etwas eintönig wirken, der Plot speziell in der zweiten Hälfte einfach nicht voran kommt und zu wenig Action zu bieten hat. Netter, ungewöhnlicher Beitrag, aus dem man mit höherem Budget und abwechslungsreicheren Drehbuch sicher mehr hätte holen können.

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