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Frühwerk von Trashguru Albert Pyun, das ein sehr zweischneidiges Schwert darstellt: Mal richtig zum Gernhaben, mal einfach nur zum in die Tonne treten ist "Planet des Grauens" nichts Halbes und nichts Ganzes. Innerhalb von 90 Minuten durchläuft der Zuschauer mehrere Phasen des Seins und einen Film, der irgendwie in keine Schublade passt.

Was durchaus als sympathisches New Wave-Märchen mit guter Musik beginnt wird nach einer halben Stunde so trist und öde wie der Wüstenplanet, auf dem das Raumschiff mit den Mädels strandet. Der Schluss ist dann wiederum eine irre Trashorgie, völlig sinnfrei und vollkommen außer Rand und Band. Intergalaktisches Kasperletheater trifft auf die Punkerzombies vom Bahnhof-Zoo. Vorher durfte noch ein Ronnie James Dio-Verschnitt mit schlechten Zähnen das Raumschiff unsicher machen: Ein bisschen "Alien" mit einem Rockstar, der sich aufführt wie ein wildgewordener Werwolf, welcher fröhlich das Inventar zerlegt.

Schade, dass Pyun den guten Auftakt nicht ensprechend weiterverfolgt hat und darauf aufbaut. Hier geht es um die Bandkarriere der Allgirl-Formation "Vicious Lips", deren Auftritt auf einem fremden Planeten und den traurigen Umstand, dank eines Meteoriten-Unfalls nie dort anzukommen. Hübsche 80er-Glam Mucke mit einem Touch von Cyndi Lauper, New Wave im Zeichen von amüsantem Videotrash. Es hätte wirklich was daraus werden können...

Leider folgt nach dem vorübergehenden Sonnenschein der Regenschauer wenn die Band im All verloren geht. Erst der sprechende Nasenbär, der den finalen Auftritt der Lips anmoderiert, hat wieder einen Platz in meinem Herzen inne. Der Rest ist cineastisch-perfektes Chaos, bei dem der rote Faden ganz schnell abhanden kommt. Seinem Faible für hektische wie unkoordinierte Schnitte im schönsten Videoclip-Style frönt der Regisseur vor allem zum Schluss, wenn bloß noch ein Gulasch aus Kraut und Rüben übrig bleibt.

Was irgendwie das Zeugs zur Guilty Pleasure gehabt hätte, mixt drei verschiedene Filme in einen. Die sympathische Cast tut ihr Möglichstes, um die auseinanderfliegenden Teile doch noch beisammen zu halten.

Ach ja, der Titel "Planet des Grauens" passt genauso wie etwa "Der gestiefelte Hund" zu dem Film. Das sollte an dieser Stelle nur mal zum Ausdruck gebracht werden...

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