Woody Allens Londoner Upperclass-Analyse am Beispiel eines gescheiterten Tennsiprofis und Womanizers, der sich in die feine Gesellschaft einarbeitet, scheint lange Zeit ein zwar gut gespieltes und nie langweiliges, aber auch eben eher mittelmäßiges und nicht wirklich wichtiges Beziehungsdrama zu sein, das vor allem im relativen Allen-Vergleich eher wenig spitzzüngige Dialoge bietet und bei dem man sich zwischendurch schon mal fragen kann, was denn an dem soo aufregend sein soll.
Doch im letzten Drittel schlägt der Altmeister dann eine Richtung ein, mit der er auf sehr subtile Art so richtig schockt, was er dann kontinuierlich weiterverolgt und gegen Ende hin mit einigen cleveren Storytricks garniert.
Als ich den Film fertig gesehen hatte, dachte ich, der war gut, aber mit der Zeit kam ich zu dem Schluß, dass "Match Point" sogar ein kleines Meisterwerk geworden ist, auch wenn er sich auf der Oberfläche vielleicht gar nicht so "groß" anfühlt. Aber wie unscheinbar Allen hier eine letztlich ordentlich schockierende Geschichte mit bitterbösen Kniffen erzählt, die dann erstaunlich lange nachwirkt (auch gerade weil er sich soviel Zeit für deren Entwicklung und seine Figuren nimmt, was zunächst eher mäßig anmutet) und mich auf angenehm unangenehme Weise auch danach noch ordentlich beschäftigt, ist als eine der feinsten filmischen Leistungen der aktuelleren Produktionen zu bezeichnen.
Einer dieser ruhigen, unscheinbaren Filme, bei denen sich wohl wieder mal viele schon vorzeitig ausklinken oder gar abdrehen werden, es sich aber unbedingt auszahlt, über die gesamte Laufzeit dranzubleiben.