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Sie sind zumeist schwere Brocken, Cronenbergs Filme sind nun mal nicht jedermanns Sache. Mit dem Horrorfilm „Die Fliege" gelang ihm finanziell noch der größte Wurf, wobei dieses geniale Remake des gleichnamigen Horrorklassikers für Cronenbergsche Verhältnisse eigentlich die Öffnung zum Mainstream bedeutete. „A History Of Violence" gehört auf alle Fälle ebenfalls zu den zugänglicheren Werken des Meisters des surrealen Grauens, denn seine Geschichte ist eigentlich von der Grundidee her eine klassische Gangsterballade, wie sie nicht zum ersten Mal erzählt wurde. Dennoch hat dieser Film ungewöhnliche Facetten. Ist halt ein Cronenberg.

Die in diesem Film thematisierte Gewalt tritt am Anfang kaum in Erscheinung, wenn man die bedrückende Eröffnungsszene, in der eine Bluttat in einem Motel gezeigt wird, fürs Erste ignoriert, da sie nicht recht zu den folgenden Szenen passen mag. Plötzlich ein Schnitt, ein Kind schreit in seinem Bett nach den Eltern, aber kann ein kleines Kind solche Träume haben? Wir sehen nun die Familie des Tom Stall, in ihrer Kleinstadt geht es idyllisch zu, der Sheriff ist ein Bekannter der Familie. Klar, Toms Sohn hat Stress an der Schule mit einem Mitschüler, infolge dessen auch mal eine Tracht Prügel verabreicht wird. Alles ganz normal eben.

Auch als Tom die beiden Verbrecher in seinem Imbiss zur Strecke bringt, scheint alles noch in ein gängiges Filmschema zu passen. Selbstjustiz, oder besser Notwehr, der gefeierte Held - in einem Film nichts Besonderes. Doch dann bröckelt die Idylle zusehends, eine Rückkehr zur Normalität findet nicht statt. Toms Leben wird immer stärker zu einer Odyssee, aus der er sich nicht mehr befreien kann. Die Leute, die ihm zusetzen - hervorragend wie immer Ed Harris als düsterer und etwas lädierter Gangster Carl Fogarty - nehmen ihm die Luft zum Atmen, Tom ist wie ein gejagtes Tier, welches keinen Ausweg mehr sieht und sich erneut seiner Haut wehrt. Beeindruckend - wie sein Sohn in der Schule, derart beeinflusst - zurückschlägt und dann sogar seinem Vater in höchster Bedrängnis zur Hilfe eilt. Inmitten dieser Gewaltspirale fragt sich nun nicht nur Toms Frau Edie, sondern auch der Zuschauer, wer Tom nun wirklich ist.

Als die wahre Identität Toms ruchbar wird, fällt der Spannungspegel irgendwie in den Keller. Viel erfährt man nicht über Toms Vorleben, und die Rückkehr in seine alte Heimat, um mit seinem Bruder ein klärendes Gespräch zu führen, endet in einem kurzen, aber schmerzvollen Desaster. Ich hätte mir ein wenig mehr Details erhofft, was genau damals passierte, eventuell sogar auf klassische Art mit Rückblenden, um alles noch lebendiger vor Augen zu haben. So wirkt der Film im letzten Drittel etwas gehetzt und wie ein flüchtiger Entwurf, den Cronenberg nicht vollenden konnte.

Fazit: Irgendwie schade, dass der Film dramaturgisch im Laufe der Zeit etwas abfällt, denn die düstere Atmosphäre, tolle Kamerafahrten und die musikalische Untermalung von Howard Shore können rundum überzeugen. Unterm Strich immerhin bemerkenswert.

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