Review

„History of Violence“ ist ein langweiliger und dümmlicher Film mit grottenschlechten Dialogen und zu allem Überfluss auch noch stümperhafter Regie.

Man mag kaum glauben, dass am Set Regisseur David Cronenberg gewerkelt hat, der in den 80ern mit „Die Fliege“ & „Die Unzertrennlichen“großes Kino geschaffen hat.
Wenn man jedoch Cronenbergs Werdegang weiter verfolgt, fällt auf, dass er zuletzt mit „eXistenZ“ einen guten Film gemacht hat und das ist auch schon wieder sechs Jahre her. Seit dem schafft er nur noch Langeweile.

Und die gibt es im neuesten Werk ausführlich in einer furchtbar klischierten Welt zu sehen, in der alles Böse auch wirklich ganz böse ist und die Guten dafür nur Gut sind (sogar wenn Gewalt ins Spiel kommt).
Die gute Seele von „History of Violence“ spielt dabei recht farblos Viggo Mortensen (besser bekannt als Aragon, der Menschenkönig aus Herr der Ringe).
Der ist bei Cronenberg zu einem derartigen Vorzeigeexemplar von Gutmensch geworden, dass es weh tut.
Zunächst sieht man ihn als liebevollen Familienvater, dann arbeitet er fleißig und ist immer freundlich zu den Kunden in seinem Coffeeshop. Ja und zu guter letzt erfüllt er auch noch mit selbstlosen Leckspielen seine ehelichen Pflichten und sagt seiner Frau dabei wie schön sie ist und wie sehr er sie liebt (- das ist dann wirklich keine sehenswerte Darstellung, sondern genauso wie Rosamund Pilcher nur mit anderer FSK).
Und dann kommen plötzlich zwei gaaaanz böse Gangster in die Stadt. Die wollen einfach so demonstrieren wie böse sie sind und die Kellnerin von Aragon – bevor sie den Raub begehen (seltsam was?) - abknallen (damit auch wirklich jeder weiß wie böse die beiden sind ...).
Das mag Aragon wiederum nicht und tötet sie. Einfach so. Und beide sind sofort tot. Zack Bumm. Er ist ein Held. Schön und gut, aber plötzlich taucht Ed Harris auf (der einzig gute Darsteller in diesem Filmchen) und glaubt in Aragon (sorry, eigentlich heißt er hier Tom) den bösen Auftragskiller Joey wiederzuerkennen. Und mit dem hat er noch eine Rechnung offen.
Man könnte denken ab jetzt ändert sich der Film und entfaltet Spannung – aber weit gefehlt. Die Musik - sofern sie überhaupt eingesetzt wird - unterstreicht nur die Langeweile.
Es gibt auch inhaltlich keine interessante Wendung oder eine Diskussion über Gewalt (obwohl das im Titel angekündigt ist).

Ernsthaft wird Gewalt in dem Streifen ohnehin nicht thematisiert. Es wird kein begangener Mord bedauert, oder die Trauer der Hinterbliebenen gezeigt. Stattdessen – und das ist die eigentlich Überraschung - wird jede Tötung gutgeheißen.
Unweigerlich fragt man sich, was einem der Film sagen will? Im Prinzip sind nur zwei Aussagen möglich: „Töte möglichst Viele dann kannst du nicht getötet werden“ und „Wer getötet wird hat selber schuld“ – Scheinbar hat Cronenberg bei sich selbst schon ein paar Gehirnzellen zuviel abgetötet, als er sich für den Stoff entschieden hat.

Oder vielleicht wollte Cronenberg auch nur Spaß mit der untalentierten Hauptdarstellerin Monica Bello haben(Rechtsanwältin soll sie im Film sein, selten so gelacht), die wie gesagt schlecht spielt, aber ganz geil aussieht und auch sehr zeigefreudig ist.
Weshalb er jedoch als Regisseur so geschlunzt hat und im heutigen Medienzeitalter nur ein einziges handzahmes TV-Team zum Helden schickt, das schon nach einer halben Minute abzieht (und nicht etwa stundenlang klingelt und noch sämtliche Nachbarn ausfragt ...). Weshalb die Situationen in der Kaffeebar so unrealistisch sind. Weshalb Monica Bello einmal der Rotz aus der Nase läuft. Oder weshalb er eine derart unglaubwürdige und klischierte Familie darstellt ...

Tja, das bleibt die Frage, die man sich nach Ende des Films stellt. Von den ernsthaften Filmemachern, die mit ihren Werken Diskussionen anregen, hat sich Cronenberg jedenfalls bis auf weiteres verabschiedet.

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