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Der liebevolle Familienvater Tom Stall (Viggo Mortensen) avanciert unfreiwillig zum Helden einer Kleinstadt, als er zwei Gewaltverbrecher mit geschicktem Waffeneinsatz zur Strecke bringt. Von den Medien gefeiert, sieht er sich und seine Familie plötzlich von Verbrechern bedroht, die ihn für einen ehemaligen Berufsmörder halten…

In seinem bedächtigen Thrillerdrama nimmt sich David Cronenberg die Allgegenwart von Gewalt, ihre Verlockung, aber auch ihre Anhänglichkeit vor. Anders als in vielen seiner Filme versinnbildlicht er das Wesen des Menschen nicht mit fantastischen Bildern mutierter Leiber, sondern versucht, eine rein psychologische Landkarte der menschlichen Natur zu entwerfen. Doch abgesehen von den inneren Auseinandersetzungen, die Toms Sohn durchmacht, können die geschilderten Zwischenfälle kaum schlüssige Mechanismen entwickeln, die über den Einzelfall hinausweisen würden. Auch der Versuch, die Beziehung zwischen Sexualität und Gewalt zu beleuchten, bleibt ergebnislos. Zudem torpediert das Drehbuch Glaubwürdigkeit und Anliegen der Geschichte mit einem aufgesetzten Prolog und unwahrscheinlich schlagfertigen Sprüchen, die eher an einen ironischen Genre-Spaß denn eine ernsthafte Studie gemahnen. So erschöpfen die interessanten Ansätze sich in naturalistisch inszenierten Ansichten von Gewalt, die das Versprechen, sich zu Einsichten zu verdichten, kaum einlösen können.

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