Die japanischen „Pink"-Filme sind ein Phänomen: Betont trashig steht einzig das Zeigen möglichst viel nackter Haut im Vordergrund. Dass dazu wahrlich noch eine gehaltvolle und nicht sexistische Story gehören sollte, hat spätestens Laura Mulvey mit ihrer psychoanalytischen Filmtheorie („Visuelle Lust und narratives Kino") für das klassische Hollywood erkannt. Und genau aus diesem Grunde ist „Die zauberhafte Welt der Sachiko Hanai" ein schlechter Film geworden.
Es geht um die titelgebende tokioter Prostituierte Sachiko Hanai (Emi Kuroda), welche sich nach einem Kopfschuss durch einen Killer zu einer Intellektuellen wandelt, deren Sinne nacheinander abwechselnd ausfallen (!) und die durch das Finden einer Nachbildung von George W. Bushs Finger (!!!) die Macht bekommt, Langstreckenraketen abzufeuern.
Was sich hier ziemlich sinnfrei anhört, wird durch eine auf billige Effekthascherei hin gerichtete Inszenierung noch verstärkt. „Sachiko Hanai" ist hanebüchener Unfug der ganz üblen Sorte, welcher durch seine dilettantische Absurdität jedoch durchaus zu unterhalten vermag. Wenn Sachiko durch die Straßen irrt und zusammenhanglos berühmte Erkenntnisse und Zitate von Descartes, Einstein und Co. zitiert, bis sie schließlich von dem scheinbar mit eigenem Bewusstsein ausgestattetem Finger George Bushs, der sich in einer Lippenstiftverpackung befindet vaginal penetriert und befriedigt wird, bis dieser mit einem "Plopp"-Geräusch den Schoß der Gepeinigten wieder verlässt, dürfte auch dem letzten Zuschauer klar sein, dass er diesen kruden Mist nicht ernst nehmen sollte. Ab und zu wird dann noch recht mechanisch kopuliert, werden ein paar primäre weibliche Geschlechtsmerkmale bei narrativ vollkommen überflüssigen Sex demonstrativ, aber eher jugendfrei in die Kamera gehalten und ein paar abgedrehte, da recht miese Animationseffekte präsentiert, um zumindest partiell einen psychedelischen Eindruck zu suggerieren. Das reicht bei Verzicht auf jegliche Polit-Kritik um das amerikanische Imperialismus-Streben, die sich hier angeboten hätte, als Kitt nicht aus, um die offensichtlich dumme und billige Inszenierung, welche sich zudem in den schlecht choreografierten Shoot-Outs manifestiert, zusammenzuhalten.
Fazit: (Un-)Freiwillig - im doppelten Wortsinne - komische, aber kurzweilige Trash-Farce, die im Bombardement von zahlreichen hanebüchenen Absurditäten zerfahren endet. Narrativ völlig zusammenhanglos wird hier abwechselnd Sex, Crime und pure Dummheit aneinander gereiht, dass spätestens nach einer Stunde auch der letzte Zuschauer begriffen hat, dass „Die zauberhafte Welt der Sachiko Hanai" noch nicht einmal als Softporno etwas taugt. Nur für „Pink"-Trashfans der ganz harten Sorte geeignet.