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Sein zweites Abenteuer führt Indiana Jones nach Asien: Zunächst entkommt er dank seines kleinen Freundes Short Round (Jonathan Le Quan) mit der hysterischen Nachtclubsängerin Willie (Kate Capshaw) den Schergen des Lao Che (Roy Chiao). Kaum mit dem Flugzeug in der Luft, stürzen sie im Gebirge ab, retten sich aber mit einem Boot. So treffen sie auf ein indisches Eingeborenendorf, wo sie beauftragt werden, zu einem Palast zu gehen, wohin die Kinder der Menschen angeblich verschleppt wurden. Außerdem soll Indy einen heiligen Stein für das Dorf wieder besorgen. Die drei begeben sich auf eine abenteuerliche Reise...

"Indiana Jones und der Tempel des Todes" hat im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen keinerlei historischen Bezug. Die Geschichte spielt noch vor dem dritten Reich, wodurch den Nazis in diesem Abenteuer keine Bedeutung zukommt. Das macht den Film zu einem reinen Popcornvergnügen, das zwar erst spät zündet, dafür aber dann richtig.

Nach dem temporeichen und witzigen Beginn gönnt sich der Film eine etwas größere Auszeit. Die Zeitspanne zwischen der Ankunft in Indien und der Entdeckung der grausamen Vorgänge im Tempel ist etwas zu lang ausgefallen und stellt den Versuch einer Komödie dar. Dabei zünden die Gags nicht immer, vor allem Kate Capshaw geht einem mit ihrem Dauergequietsche gehörig auf die Nerven. Dafür ist der kleine Jonathan Le Quan als Shorty ein Glücksgriff. Er ist stets sympathisch und produziert nicht, wie Kinder oft in Filmen für das reifere Publikum, billige Witze am Fließband, sondern lässt einen oft schmunzeln ("Hör auf mich Indy, dann lebst du länger!")

Im Tempel geht es bei den Opferzeremonien ziemlich hart und, ungewohnt für einen Indy-Film, sehr düster zu. Amrish Puri scheint als Mola Ram das pure Böse zu verkörpern und sorgt mit seinen Blicken fast für eine Gänsehaut. Außerdem ist ihm eine Szene gegönnt, die wohl jedem bekannt ist und die in die Filmgeschichte einging: Er reißt einem Menschen das Herz heraus und dieser lebt noch weiter. Diese komplette Sequenz wurde toll inszeniert, durch die Paukenschläge, zu denen die Arbeiter wie in Trance die Arme schwenken und die Feuergrube fühlt man sich wie in die Hölle versetzt.

Danach entwickelt sich der Film endlich zu dem, was das Cover verspricht: Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Lorenfahrt durch die alten Stollen und der anschließende Showdown auf der Brücke gehören zu den wahnwitzigsten Szenen der Filmgeschichte. Das Tempo, das hier präsentiert wird, wurde danach nur noch selten erreicht. Dazu muss man noch bedenken, dass der Film nun schon fast 20 Jahre alt ist.

Die Schauspieler sind, wie in allen Teilen, ziemlich gut: Harrison Ford als Indy ist natürlich Kult, allerdings beweist er hier wieder einmal eindrucksvoll, dass er einfach nicht böse sein kann. Die Szenen, in denen er in den schwarzen Schlaf verfällt und krampfhaft versucht, böse zu schauen sind eher unfreiwillig komisch. Jonathan Le Quan ist als Short Round, wie schon erwähnt, sehr sympathisch und Kate Capshaw nervt ein wenig. Sehr überzeugend ist Amrish Puri als Mola Ram, schade dass diesem Schauspieler danach keine größeren Rollen mehr zufielen. Dan Aykroyd hat übrigens einen kaum wahrnehmbaren Gastauftritt als englischer Premierminister!

So hat man am Ende ein kurzweiliges Actionabenteuer ohne viel Tiefgang gesehen, das zu Beginn und in der letzten halben Stunde ein Musterbeispiel für Unterhaltungskino darstellt. Darüber hinaus gibt es noch ein wenig Humor und ein paar düstere Szenen zu sehen. Muss man auf jeden Fall gesehen haben, auch wenn "Indiana Jones und der Tempel des Todes" für viele Fans den schwächste n Teil der Trilogie darstellt.

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