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Oft gescholtener zweiter Teil der „Indiana Jones“-Saga, der den Vorgänger in meinen Augen aber übertrifft.
Der Auftakt verschlägt Indiana Jones (Harrison Ford) nach Shanghai und hat im Gegensatz zum Vorgänger sogar etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun: Indy zofft sich mit chinesischen Gangstern, die ihn vergiften und um einen Diamanten betuppen wollen, doch Indy entkommt souverän – nicht zuletzt dank seines kindlichen Kumpans Short Round (Ke Huy Quan). Dabei wird noch die Barsängerin Willie Scott (Kate Capshaw) gekidnappt und man hat alle Hauptfiguren schon direkt zu Beginn eingepfercht.
Leider gehört das Fluchtflugzeug den Gangster und diese wollen Indy nebst Begleitern in den indischen Bergen abstürzen lassen. Doch Indy tüftelt eine Lösung aus, die drei überleben – und stehen vor einem Eingeborenstamm, der möchte, dass die vom Himmel gesandten bzw. gefallenen Retter einen geheimnisvollen Stein wiederholen. Da zögert Schatzsucher Indy nicht zweimal…

Die „Indiana Jones“-Filme wandeln ja alle zwischen Abenteuer und Komik und hier hat Teil zwei seine Schwierigkeiten, denn in der ersten halben Stunde wollen die Gags nicht so recht zünden. Vor allem Willie geht dem Zuschauer tierisch auf die Nerven und erhält erst ab der ziemlich witzigen Verführungsszene Sympathien. Im Gegensatz dazu ist Short Round ein witziger Sidekick, der im Gegensatz zu vielen anderen Filmkindern nicht nervt, da er weder in die Kategorie weinerlich-nutzlos noch neunmalklug-hassenswert fällt. Insgesamt muss man zudem zugeben, dass „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ den kindischsten Humor hat, doch die Gags zünden trotzdem (ist sicherlich Geschmackssache, aber ich kann mich stets über Affenhirn auf Eis amüsieren).
Zwar beißt sich der kindische Humor gelegentlich mit der düsteren Stimmung, denn Teil zwei ist mit Abstand der düsterste Film der Saga, aber je böser das Geschehen wird, desto weniger Gags gibt es. So häufen sich in Hälfte zwei deutlich mehr Gruselelemente an, was „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ mit zum atmosphärischsten Film der Saga macht: Erst das zerklüftete Bergland, dann der Dschungel und schließlich die düsteren Katakomben, das macht doch irgendwie mehr Eindruck als das leicht ausgelutschte Wüstenszenario des Vorgängers.
Zudem hat man hier sicherlich den erzählerisch geschlossensten Film der Reihe vor sich: Kein lange Herumgereise zwischen den Schauplätzen, stattdessen stößt Indy stets vor Ort auf das nächste Rätsel oder die nächste Aufgabe. So lässt „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ den Zuschauer kaum zu Atem kommen und erweist sich als ebenso temporeich wie spannend. Erfreulich ist auch die exotische Fieslingsriege aus Verschwörern und Sektierern, die mal was anderes als die 08/15-Nazischergen sind. Natürlich unterscheidet sich Teil zwei durch die genannten Punkte stilistisch von den anderen Filmen, aber durch die Figur des Indy Jones und seinen gewohnt lockeren Ton hat man nie das Gefühl einen untypischen Indy-Film zu sehen.

Vor allem aber fällt „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ durch die fantastische Action auf. Nach dem turbulenten Auftakt in Shanghai gibt es zwar eine kleine Durststrecke, aber dafür geht in Hälfte zwei so richtig die Luzi ab: Da prügelt und schießt sich Indy mit zig Fieslingen, klettert über feurige Abgründe und rast am Schluss mit seinen Begleitern via Lore durch das Bergwerk. Das alles ist famos inszeniert und zudem noch schön unangepasst: Da werden Herzen herausgerissen, Fieslinge mit einer Lore überfahren usw. im Gegensatz zum Vorgänger spendiert man Indy zudem einen famosen Showdown auf einer Hängebrücke (der auch eine Szene aus „Cliffhanger“ inspiriert haben dürfte), in dem der Mann sich noch in schwindelerregender Höhe mit dem Obermotz duellieren darf.
Harrison Ford als stets etwas verknautschter Held mit losem Mundwerk ist natürlich mal wieder absolute Oberklasse und dominiert ganz easy den Film. Kate Capshaw hingegen nervt anfangs und erlangt auch später nicht die Klasse ihrer Vorgängerin aus dem ersten Teil, während Ke Huy Quan seine Sache wirklich gut macht. Hinzu kommt noch eine wirklich charismatische Fieslingsriege, die dem Helden wunderbar Paroli bietet.

Letzten Endes ist „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ wirklich sehr stimmiges und actionreiches Abenteuerkino, das glänzend unterhält. Schade nur, dass Kate Capshaw anfangs ziemlich nervt, auch wenn sich dies im Filmverlauf gibt.

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