Steven Seagal schlägt wieder zu – ein Rentner im Außendienst.
Der Mann braucht wirklich Geld, denn wie sonst ist es zu erklären, daß er innerhalb der letzten zwei Jahre sechs Filme direkt auf DVD herausgebracht hat – davon einer schlechter als der andere, „Belly of the Beast“ einmal ausgenommen. Ruhestand ist ein Wort, daß Steven Seagal nicht kennt, aber er will sich auf seine alten Tage nicht mehr arg anstrengen, und so sind seltsame Töne aus seinem Mund zu vernehmen...seine eigene, unverkennbare Stimme wird overdubbed, weg ist das charakteristische Nuscheln, aber nur ab und zu...Raucherlungen vielleicht? Asthma? Nun, angesichts des unverkennbar sackartigen Körperbaus und des schütter gewordenen Haupthaars, dennoch zu einem neckischen Schwänzchen hochgebunden ist die Schonung verständlich – wenn auch nur schwer zu ertragen. Er ist alt geworden, unser Held zahlreicher harter Actionfilme, und er ist es nicht in Würde geworden, wie etwa Sean Connery. Und so sehen wir den liebgewonnenen Helden unserer späten Jugend in einem weiteren B-Movie, welches jedoch so mißlungen nicht ist, was aber am Regisseur und nicht an der Story liegt, denn die ist nun wirklich ziemlich daneben.
Steven Seagal spielt den freischaffenden Agenten Cody, der mitsamt seiner Truppe bei der U.S.-Regierung in Ungnade gefallen ist und in düsteren Zellen auf einem Flugzeugträger dem elenden Schicksal harrt. Doch da kommt ein einmaliges Angebot der Regierung daher: Der Trupp soll drei Geiseln befreien, einen Terroristen dabei liquidieren und geheimes Material über Gedankenkontrollexperimente auftreiben. Gelingt dies, winkt die Freiheit. Schnell ist ein Teil der Arbeit erledigt, und die Haudegen sind mit einem gekaperten U-Boot und den Geiseln in die Freiheit unterwegs. Dumm nur, daß die Geiseln bereits „umgedreht“ wurden und nun das Boot übernehmen wollen. Dies kann verhindert werden – mit großen Verlusten, doch der Auftrag ist noch nicht vollendet. Der Rest der Gruppe schlägt sich nach Montevideo durch, und dort kommt es rund um einen Nebenplot um den geplanten Mord am dortigen Präsidenten zum finalen Zusammentreffen mit dem bösen Initiator der Experimente.
Die gute Nachricht zuerst: Vinnie Jones darf mittun, und allein das ist schon ein Grund, sich den Film anzusehen. Der Mann ist eine Show für sich...Seagal jedoch ist es nicht mehr. Hier ein guter Rat an all seine Fans: schaut Euch seine Filme nicht mehr an. Dann wird er vielleicht aufhören, sich zum Narren zu machen, denn er ist meilenweit entfernt von der Form früherer Jahre, und das mag man nicht mehr sehen. Der Film selbst ist nicht schlecht, zumal das Gewicht der Schauspiellast auf mehrere Schultern verteilt wurde. Doch manche Spezialeffekte wirken sehr, sehr billig ( hier zu nennen die Flugzeuge oder Aufnahmen in fahrenden Autos ), und auch der Plot ist unglaublich weit an den Haaren herbeigezogen. Aber wie soll es anders sein, bei der Menge an Filmen in kurzer Zeit...da leidet schon mal das Drehbuch ( und der Zuschauer...). Dennoch, die Action ist sauber inszeniert, zwar ein wenig knapp ausgefallen, aber dafür doch recht hart. Nehmen wir diesen Film als Finale einer langen Karriere, ignorieren kommende Werke und geben knappe 7/10.