Napoleone und seine Leute sind ziemlich erfolglose Diebe mit großem Hunger und noch größerem Dilettantismus. Cajella lebt davon, als Gigolo alte amerikanische Touristinnen auszunehmen. Joe Ventura war vor 40 Jahren mal eine große Nummer in Chicago, backt aber, seitdem er von seinen eigenen Leuten zusammengeschlagen wurde, ziemlich kleine Brötchen, da er geistig nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Seine Partnerin Samantha hat einen großen Job in Rom vor, für den sie die Gangster Poulain und Targout an Bord holt. Weil aber Joe Ventura unbedingt ein Blutbad anrichten will, so wie damals in Chicago, haha, mit der Maschinenpistole rein und takatakatakataka …Man erinnere sich dass er geistig nicht so mehr ganz und so, deshalb steigen Poulain und Targout also wieder aus. Also muss jemand anders her, und da läuft Samantha gerade Cajella über den Weg. Und weil Napoleone und seine Freunde gerade bei Cajella leben, sind so die Beziehungen erstmal halbwegs geknüpft.
Napoleone stiehlt allerdings in einem Anfall von geistiger Umnachtung die Pietà von Michelangelo aus dem Vatikan (also wirklich die Pietà von dem Michelangelo) und stellt sie bei Cajella unter. Für 40 Milliarden Lire will er sie verkaufen. Samantha kriegt das mit, und Joe Ventura stiehlt daraufhin von Cajella die Pietà, um sie selber dem Vatikan für 40 Milliarden anbieten zu können. Und Heinz Rühmann als Kardinal Braun? Der will die Polizei aus dem Spiel lassen und vertraut ganz auf die Hilfe Gottes …
So im Groben ist das die Handlung, die aber den Irrsinn, der hier stattfindet, und das Tempo nicht einmal ansatzweise beschreibt. Kardinal Braun setzt die gesamte Organisation der römisch-katholischen Kirche in Gang, um die Pietà wieder zurückzubekommen. Priester mit wehenden Rockschößen auf Motorrädern, die durch das Lazio rasen. Nonnen-Funkerinnen, die alles koordinieren („Taube an Pinguin, Taube an Pinguin …“), die Druckereien des Vatikans werden hergenommen um Steckbriefe zu drucken, und weil an dem LKW, mit dem die Pietà gestohlen wurde, das Plakat einer nackten Frau hing, wird auch dieses kurzerhand gedruckt und verteilt. Kardinal Braun steuert das alles wie ein Feldherr, sein Adjutant Siegfried macht die Drecksarbeit, und am Ende kommt sogar Bruder Gabriel in seinem Flugzeug („Er ist zwar kein Engel, aber er fliegt wie einer“) und übernimmt in voller Fahrt einen der Mönche vom Sozius eines Motorrades, um den Abtransport der Pietà per Schiff noch rechtzeitig zu verhindern.
Viel Action und ein irrsinniges Tempo, da kann man die ersten 30 Minuten und die vielen peinlichen Momente im Nachhinein auch ganz gut verschmerzen. Die Rolle Jean-Claude Brialys tut manchmal fast weh, so platt ist sie, und auch Uta Levka übertreibt an vielen Stellen hemmungslos, nicht immer zum Vorteil des Films. Mitleid hat man auch mit Edward G. Robinson, der sich als recht vertrottelter Gangster darstellt – Ich kann mir aber andererseits auch durchaus vorstellen, dass er beim Spielen einen Heidenspaß daran hatte, seine eigenen Rollen von vor 30 Jahren zu karikieren. Die deutsche Synchro ist dazu dann zweckdienlich, wobei bis auf eine Ausnahme alle deutschen Schauspieler sich selber sprechen. Diese Ausnahme allerdings ist Rolf Schult auf Herbert Fux, was etwas gewöhnungsbedürftig ist, auch heute noch. Andere Highlights sind zum Beispiel ein Striptease Uta Levkas um die heranrückenden Heerscharen der Kirche aufzuhalten, oder das bemerkenswert feine und nuancierte Spiel Edward G. Robinsons. Dafür stimmt auf der anderen Seite oft das Timing einzelner Szenen nicht.
Nach einigen schmerzhaften Momenten und einigem Kokolores ist das gesamte letzte Drittel für den geneigten Italo-Fan ein guter Grund, sich diesen herrlichen Unfug anzuschauen. Sicher kein Film der regelmäßig im Player landen wird, aber ich muss zugeben, dass er einen gewissen Charme hat. Wenn man genauer hinschaut …