Review

Die Romanze des Kinosommers 2006, aha!!

Ang Lee greift ein Tabuthema auf. Eine uramerikanische Phobie.....schwule Cowboys. Ein Thema das Schorsch Dabbeljuu, als er während einer Pressekonferenz auf seine Meinung zu dem Film angesprochen wurde, völlig aus der Bahn geworfen und in verlegenes Gestammel hat ausbrechen lassen. Aber gut, was soll man von dem Herrn auch anderes erwarten.

Zurück zum Film. Oscargekrönt ,wohl hauptsächlich auf Grund der Tatsache, DASS dieses Thema überhaupt mal aufgegriffen wurde. Noch dazu beim Inbegriff des amerikanischen Männerberufs schlechthin.
Soweit sogut. Nur bleibt das Gezeigte seltsam blutleer und will, zumindest bei mir, nicht wirklich zünden.
Nicht dass ich schwule Klischees vermissen würde, im Gegenteil ich bin froh, dass darauf weitestgehend verzichtet wird. Es ist nur so, dass ich seltsam unberührt bleibe von der Romanze zwischen Ledger und Gyllenhaal. Ich finde keinen rechten Zugang zu den Charakteren, zu deren innerer Zerissenheit zwischen heimlicher Lust und nach aussen gekehrtem Heteroleben.
Alles bleibt etwas zu steril, etwas zu distanziert. So plätschert der Film zu lange vor sich hin und die Tragödie gegen Ende kommt dann zu brachial.
Irgendwie bleibt Brokeback Mountain zu schablonenhaft, geht zuwenig an die Seele. Was schade ist, gemessen an dem Potential das die Thematik bietet.
Auch bleiben Ledger und vor allem Jake Gyllenhaal leider unter ihren Möglichkeiten, agieren zu oft mit zuviel Zurückhaltung.

Nicht unangesprochen lassen möchte ich die völlig deplazierte Sexszene im Zelt. Nicht weil ich prüde bin, sondern weil sie irgendwie erzwungen wirkt.

Was bleibt ist ein Film mit einem löblichen Grundgedanken, ein - wenn auch nicht sonderlich beseeltes - Plädoyer für Toleranz und Menschenwürde und die mit Abstand beeindruckendsten Landschaftsaufnahmen seit langer Zeit.
Unterm Strich ist mir das aber dann doch etwas zu wenig.

6 von 10 Punkten. Aber das ist nur meine Meinung!

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