Review

Wenn ich eines nicht nachvollziehen kann, ist es der regelrechte Kult, der sich um BROKEBACK MOUNTAIN konstituiert hat. So anfechtbar die Entscheidungen der Academy auch in der Regel sind – dass Ang Lee den Oscar nicht bekommen hat, ist doch nun mehr als nachvollziehbar und ganz bestimmt keine geifernden Petitionen wert.
Sein Film schleppt sich, aus seinen Panorama-Aufnahmen süffelnd wie ein halbverdursteter Stier, über eine immer vorhersehbare und elegisch auf eine schmerzhafte Länge gewalzte Handlung. Mithin geben Gyllenhaal und Ledger nun wahrlich keine herausragenden Performances ab. Sicher ist es nicht ihr Verschulden und zudem inszenatorisch abwegig, dass ihnen Lee im Handlungsverlauf fast 30 Jahre auf den Buckel bindet, aber die aufgesetzten Nuscheldialekte und ihr schablonenhaftes Spiel, nun, das hätte mich als echten Cowboy auch auf die Zeder gebracht, nicht, dass sie sich alle paar Wochen mal Stöckchen in den Popo stecken.
BROKEBACK MOUNTAIN ist meilenweit davon entfernt, ein wirklich schlechter Film zu sein, aber jenseits der plakativ ausgeschlachteten Thematik bleibt einfach nicht viel, was das ganze Gewese rechtfertigen könnte. Die Geschichte an sich – um Hypokrisie, fehlendes Rückgrat und Intoleranz – hat nen Bart, der erheblich länger ist als der scheußliche Schnauzer, den sich Gyllenhaal, mit Kissen unterm Hemd in die Jahre gekommen, schließlich stehen lassen muss.**

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