Review

War da was ? - Ich muß gestehen ,es hat auf mich gewirkt. Die Dauerberieselung der Werbung mit den überlebensgroßen Portraits der beiden Protagonisten, die vielen sich immer mehr zur Realität verdichtenden Gerüchte über ihre tatsächliche Beziehung. Das Alles habe ich durchaus mit Interesse verfolgt und dann so schnell wie möglich die DVD ausgeliehen....

Und sicher, das war gut fürs Geschäft! - Überall in den Rankings, besonders im DVD-Verleih, ganz oben!

Und heute ? - Wenn ich nur diese Werbung sehe - "Bester Action-Thriller des Jahres" usw. , soo schlecht war ja nicht mal das Jahr 2005 - und hier im OFDb durchaus ein passabler Ranking-Platz. Ich wollte es nicht, ich wollte diesen Film vergessen, aber jedesmal ,wenn ich irgendeine Tankstelle betrete, fällt dieses Plakat über mich her - kurz, ich reagiere mich ab, ich schreibe was dazu, jetzt und hier !

Über die Schönheit von Frau Jolie und Herrn Pitt braucht ja keiner mehr was zu sagen, das ist Fakt und in unzähligen Fotos, Filmen und Listen nachgewiesen, deshalb ganz kurz zur Story !

Beide spielen Auftragskiller mit bürgerlicher Fassade ,sind miteinander verheiratet und keiner ahnt etwas von der heimlichen Profession des Anderen. Das sie ein Eheproblem haben ist da nur ganz natürlich, denn daß man als absoluter Profi mit jahrelanger Erfahrung nicht geradezu "riecht", daß da beim jeweils Anderen an der Fassade etwas nicht stimmt, kann nur auf totale gegenseitige Ignoranz zurück geführt werden.

Zu Beginn gibt sich der Film einen leicht "Woody Allen" oder "Harry und Sally" artigen Anstrich mit den Psycho-Sitzungen der Beiden, der aber komplett durch die letzte Sitzung zum Schluß ad absurdum geführt wird, in dem dort Mr. "Brad" Smith die Gelegenheit gegeben wird, sein männliches Ego durch eine vieldeutige Geste beim Psychiater wieder aufzupolieren. Der kurze Trip in die Niederungen der menschlichen Psyche war für die beiden Cracks halt nur ein kleiner Irrtum....und der damit durchaus gute Eindruck des Beginns dahin.

Okay, in der ersten Hälfte des Films gibt es noch einige amüsante Parts. Als das Mißtrauen zwischen den beiden Ehepartners wächst, kommt es zu einigen witzigen Dialogen und Situationen bis zum Höhepunkt als sie aufeinander einprügeln. Das hätte man durchaus provokativ herausstellen können, denn sich verprügelnde Eheleute sind immer noch ein Hollywood-Tabu. Aber das traut man sich natürlich nicht und Herr Pitt tritt schön verdeckt von einem gemütlichen Sofa auf seine Angetraute ein. Und natürlich beschränkt sich Frau Jolies Verletzung auf einen kleinen Kratzer im Gesicht. Da war jede 30er Jahre Screw-Ball-Komödie mutiger und provokanter!

Sobald die beiden sich dann angesichts eines in großer Zahl auftauchenden Feindes zusammenraufen und zur unbesiegbaren Ehepaar-Armada werden ist es endgültig mit guten Dialogen vorbei, denn die Action übernimmt die Überhand. Moment, nein, eine gute Stelle gibt es noch ! Als Brad Angelina fragt, wie oft sie es gemacht hätte, wird offengelassen, worauf die Frage zielte. Zu dem Thema gibt es gut frequentierte Foren im Internet und das muß ein Film erst mal schaffen.

Okay, kommen wir zur Action !- Da Jedermann klar ist, wie der Film endet (selbst wenn er vorher nie etwas von dem Film gehört hätte) verkommt die Action zum reinen Showprogramm und langweilt nur noch. In diversen Bruce, Sly oder Arnie-Filmen weiß man natürlich auch, wer letztendlich übrig bleibt, aber das WIE wird so spannend inszeniert, daß es immer wieder Spaß macht. Hier dagegen gibt es weder einen fiesen noch kompetenten Gegner, sondern nur anonymes Kanonenfutter - das ist so spannend wie dauerhaftes Zielscheiben Geballer.

Das Alles, also der Verfall der guten Ansätze aus der ersten Hälfte, das Dauergeballe mit null Inhalt und Spannung zum Schluß ist für mich nicht das Schlimmste. Das könnte man noch als Entspannungsübung mit Gehirn-Ausschalten vor dem Bildschirm und gut gemeinten 5 Punkten abhaken.

Nein, das Schlimmste ist die Demontage der beiden Hauptdarsteller. Ihnen fehlt jegliche charakterliche Eigenart, jede Finesse, jede irgendwie menschliche Seite. Er ist etwas improvisierend abenteuerlich, sie alles planend perfektionistisch - das war's ! - Und deshalb fehlt den Beiden das Wichtigste und damit auch deren Dialogen - die Seele!

Und an dieser Misere ist auch irgendwie der ganze Hype um ihre Beziehung in den Medien schuld, denn dadurch wird auch eine vertraute ,private Seite angesprochen, die der Film nie erfüllen kann (3/10).

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