Mit Starpower und geballter Feuerkraft geht „Mr. & Mrs. Smith“ mit Hollywoods neuem Traumpaar in den Hauptrollen an den Start.
Sie heißen Smith, John (Brad Pitt) und Jane (Angelina Jolie). So unscheinbare Namen, analog zu John und Jane Doe. Die beiden haben ein Problem, denn ihre Ehe ist erkaltet, doch dabei hatten sich die beiden vor fünf oder sechs Jahren auf sehr leidenschaftliche Weise kennen gelernt. Dies alles erfährt man bei einer Eheberatungssitzung, welche die Rahmenhandlung für den Film abgibt.
Danach wird erstmal lang der Alltag der beiden geschildert bis zu der Pointe, die keine ist: Beide sind Profikiller, aber das weiß jeder Zuschauer schon bevor er den Film überhaupt sieht. Aber es macht Spaß beiden dabei zuzusehen, wie sie auf verschiedene Weise (er: verschmitzt und mit Spaß; sie: kühl und unauffällig) ihre Arbeit erledigen.
Doch jede Filmhandlung entsteht aus Konflikt und der ergibt sich, als beide zur Befreiung der gleichen Zielperson angesetzt werden. Sie kommen sich in die Quere, der Auftrag läuft schief und jeder will den rivalisierenden Agenten erledigen – um dann festzustellen, dass ihr Ehepartner der Rivale ist…
„Mr. & Mrs. Smith“ ist knackiger Unterhaltung, doch als amüsanter 90minüter wäre die Sache besser aufgehoben gewesen, denn das Ergebnis wirkt auf Teufel komm raus auf knapp zwei Stunden geprügelt. So hätte man vor allem in der Anfangsphase deutlich kürzen können, denn nach der x-ten Doppeldeutigkeit, die zeigt, dass die Smiths Probleme haben ihren wahren Beruf zu verheimlichen, fühlt sich der Zuschauer eher gelangweilt als amüsiert.
Doch wenn diese Phase dann überstanden ist, dann kommt Regisseur Doug Liman endlich aus dem Quark. Die Geschichte gab es natürlich schon mal als „Die Ehre der Prizzis“ und „Mr. & Mrs. Smith“ erinnert stark an die ähnlich gelagerten Actionfeuerwerke „True Lies“ und „The Big Hit“, doch Spaßkino liefert Mr. Liman hier jedenfalls ab. Nach der zu lang geratenen Exposition wird ordentlich aufs Gaspedal gedrückt, nur einmal hängt der Film (warum muss John seine Frau zweimal auf fast identische Art „besuchen“), dafür gibt es sogar ein paar wirklich spannende Momente (toll: das Abendessen, bei dem jeder der beiden Angst hat, der andere werde ihn töten).
Im gleichen Zug nimmt dann auch der Actionanteil zu, es wird verfolgt, geprügelt und geballert. Anfangs gegeneinander, später gegen die eigenen Auftraggeber, damit das Happy End garantiert ist. Die Choreographie der Actionszenen ist jedoch überraschend spektakulär und kann als Light-Variante von John Woo durchgehen. Light, weil „Mr. & Mrs. Smith“ familienfreundlich bleibt, obwohl der Film nicht künstlich auf PG 13 getrimmt wirkt und ein paar etwas derbere Szenen (Genickbruch, Überfahren) zu bieten hat. Highlights sind sicherlich die Autojagd mit ihren fantastischen Stunts sowie das genial choreographierte Finale, in dem hordenweise anonymes Feindvolk ins Gras beißt, denn markante Fieslinge fehlen hier leider vollkommen.
Komödiantisch ist „Mr. & Mrs. Smith“ etwas durchwachsen. Die übertriebene Menge an Andeutungen in der Exposition langweilt wie gesagt, doch später gibt es ein paar witzige Anspielungen auf Geschlechterklischees (er hat seine Waffenkammer im Geräteschuppen, sie im Herd). Stets witzig ist Johns bester Kumpel Eddie (Vince Vaughn), der einige großartige Auftritte hat, aber leider zu selten zu sehen ist und gegen Ende einfach so verschwindet, ohne dass der Film seinen Verbleib erklärt. Hinzu kommen ein paar nette Wortgefechte und Sprüche der Smiths (z.B. wenn John den Vorteil von beidseitigen Schiebetüren erkennt), die meist zünden. Ein paar Gags hingegen laufen ins Leere (warum muss man das Abendessen in der Tanzszene quasi wiederholen?), doch amüsant und locker bleibt „Mr. & Mrs. Smith“ trotzdem.
Brad Pitt macht hier klar den besten Job, denn er ist ebenso leidenschaftsvoll bei der Sache wie sein Charakter. Angelina Jolie hingegen bekommt nicht nur kühlere Rolle ab, sondern spielt auch schwächer als ihr Filmgatte, während der tolle Vince Vaughn mit wenig Screentime kaum zur Geltung kommt. Der Rest der Besetzung bleibt leider arg gesichtslos, da sich der Film fast ausschließlich auf das titelgebende Ehepaar konzentriert.
Letzten Endes muss man sagen, dass „Mr. & Mrs. Smith“ nicht die Klasse von „The Big Hit“ und „True Lies“ erreicht, aber dennoch gut unterhält, wunderbar choreographierter Actionszenen und netter Gags sei dank. Schade, dass der Film in der Exposition vor sich hin lahmt und erst danach so richtig in die Pötte kommt.