Groß auf dem Cover steht "Nach "In einem Land vor unserer Zeit" zeigt Don Bluth uns nun sein bisher schönstes Abenteuer". Das kann ich nicht ganz bestätigen. Mit Don Bluth ging es irgendwie immer auf und ab. Mit "Titan A.E." und dem eben genannten Titel schuf er wirklich großartige Werke, die sich vor manch anderen Zeichentrickperlen nicht zu verstecken brauchten. Doch er schuf auch etwas schwächere Filme, wie Feivel, die zwar für Kinder absolut in Ordnung sind, als Familienfilm aber nicht zu 100% überzeugen konnten. Mit dem Film "Charlie - Alle Hunde kommen in den Himmel" ist ihm allerdings wieder ein wunderschöner Familienfilm gelungen, der wirklich sehr ans Herz geht und Jung und Alt gefallen dürfte. Zwar ist dieser Film kein überragendes Meisterwerk, dass mit Disney oder Dreamworks konkurrieren kann, doch durch die liebevollen Animationen und der trockenen Art macht der Film wirklich viel Laune. Es geht um den Hund Charlie, der sich im Kleinganoven Milieu rum treibt und eines Tages durch einen "Unfall" ums Leben kommt. Doch mit aller Macht kämpft er sich wieder auf die Erde zurück, nur mit einer Uhr, die seine Lebenszeit beträgt, die ab sofort um seinen Hals hängt. Eines Tages trifft er auf ein kleines Mädchen namens Anne, die mit Tieren sprechen kann. Er beschließt dieses Mädchen kurzer Hand mitzunehmen, um mit ihr weiterhin Wettbetrug zu begehen. Dabei achtet er zu keiner Sekunde auf die Gefühle des Mädchens, die völlig alleine und ohne Eltern da steht. Doch ist Charlie wirklich so bösartig, oder hat er sowas wie ein Gewissen? Das fragt man sich die ganze Zeit über und es ist einfach herrlich mit anzusehen, wie sich die Beziehung zwischen Charlie und Anne immer mehr zuspitzt. Da die DVD leider nur eine deutsche Tonfassung zu Bieten hat, musste ich mir den Film wohl oder übel auf deutsch anschauen. Doch ich war angenehm überrascht von der deutschen Synchronisationsarbeit, was vor allem an dem großartigen Harald Juhnke (Gott hab ihn selig) liegt, der Charlie seine wunderbare Stimme für diesen Film geliehen hat. Zwar finde ich auch die Gesangsstücke an sich großartig, Harald Juhnke war nun mal ein großartiger Musiker, doch leider wurden die Musikstück nicht immer optimal gesetzt und wirkten teilweise zu hastig aufgesetzt. Zudem wurde immer zu zaghaft zwischen Gesang und normalen Dialogen gewechselt, wodurch das ganze ein wenig unkoordiniert wirkte. Allerdings wird das im Laufe des Films deutlich besser, besonders wenn das dicke Krokodil auftaucht, welches vom sympathischen Roberto Blanco gesprochen wird, der dem Krokodil eine tolle Sprech - und Gesangsstimme verpasst. Ansonsten gibt es noch tolle Nebencharaktere, die ebenfalls mit tollen und bekannten Stimmen ausgestattet sind. Allerdings kommen ein paar wirklich interessante Nebencharaktere viel zu kurz, wie zum Beispiel die Himmels-Gefährtin von Charlie oder die potenziellen Eltern von Anne. Zusätzlich verhalten sich manche Charaktere, besonders gegen Ende, nicht immer ganz logisch, wie zum Beispiel der quirlige Helfer vom Oberschurken, mit der Steve Urkel Stimme. Dafür das der Film die ganze Zeit so harmonisch, aber auch trocken, daher kommt, war das Ende überraschend traurig für mich. Leider war ich dann mit der endgültigen Abschlussszene wiederum nicht ganz zufrieden, weil sie ein bisschen die melodramatische Stimmung lieblos weggewischt hat. Nichtsdestotrotz ist "Charlie" ein wunderbarer Film für die ganze Familie, der zwar technisch nicht immer ganz sauber wirkt, aber inhaltlich viel Liebe und Sympathie versprüht. Vielleicht hätte Don Bluth die beiden Hilfskräfte auf dem Regiestuhl ( Gary Goldman und Dan Kuenster) gar nicht nötig gehabt.
Fazit : Kurz und bündig : Besser als "Feivel der Mauswanderer", aber schlechter als "Titan A.E." und "In einem Land vor unserer Zeit".
7/10