Wer das Buch kennt, wird vom Film enttäuscht sein!
Generell kann Vilsmaiers Film ''Schlafes Bruder'' nur als Ergänzung zu Robert Schneiders gleichnamigen Buch dienen. Der Film hält sich absichtlich sehr dicht an die inhaltlichen Vorgaben des Buches, ist also eher eine illustrierende als interpretierende Adaption. Dieses Vorhaben scheitert aber daran, dass viele Momente und Motive im Buch, sei es das Orgelspiel oder die Verwandlung des Elias, filmisch nur sehr schwer vermittelt werden können und der Film insgesamt viel zu bieder wirkt.
Mit besonderen Stilmitteln wird versucht, beispielsweise die veränderte Wahrnehmung des Elias darzustellen, die Intensivität des Buches kann dabei aber nie erreicht werden. Der Film setzt kaum eigene Akzente und wenn, dann setzt er sie falsch, wie z.B. die Darstellung der Beziehung zwischen Elias und Elsbeth. Über die schauspielerischen Leistungen will ich mich nicht weiter auslassen, sie spielen im Rahmen des Drehbuchs akzeptabel, auch wenn gerade die Hauptpersonen meiner Meinung nach nicht immer zu den Rollen passen. Einzig die Darstellung des einfachen Dorfvolkes und des Dorflebens ist einigermaßen gut gelungen.
Ohne das Buch zu kennen, bleibt der Film nur sehr schwer zugänglich, da logischerweise die komplette Erzählebene wegfällt und sich dem Zuschauer nicht immer der Sinn des Ganzen eröffnet. Als Meisterwerk kann also wenn überhaupt nur das Buch, nicht aber der Film gelten. Bemüht, aber nicht wirklich gut. (5/10)
Schließe mich also der Meinung von ''GhostShit'' in seinem Kurzkommentar an: lieber zum Buch greifen. Wobei ich zugeben muss, dass ich es nicht aus privatem Vergnügen (lediglich zu unterhalten ist ohnehin nicht Anspruch des Buches), sondern im Rahmen des Deutschunterrichts im 13. Jahrgang gelesen habe/lesen musste.