Review
von Leimbacher-Mario
Ryan Reynolds Großvater
In dieser klassischen Poe-Schauergeschichte von Roger Corman kämpft ein nahezu neurotischer Mann gegen die Angst vor ungewöhnlichen Krankheiten, die in seinem Familienstammbaum liegen und vor allem vor der Angst dadurch voreilig begraben zu werden…
„The Premature Burial“ gilt oft ein wenig wie das missratene Stiefkind in der corman'schen Poe-Trilogie - was ich aber kaum verstehen kann! Die nebeligen Studiokulissen und pompösen Kostüme sind wertvoll und verströmen eine wohlig-kalte Gruselatmosphäre. Die Ladies sind verführerisch chic. Schocks sind raffiniert gesetzt. Ray Milland ist ein hervorragender Price-Ersatz - spätestens seit seinem Alki-Meisterwerk „The Lost Weekend“ sollte klar sein, wie gut er psychisch an der Klippe stehende Figuren verkörpern kann. Allgemein ist die Angst vor dem Tod, insbesondere vor dem Lebendigbegrabenwerden, definitiv eine nachvollziehbare in Richtung Urangst - selbst wenn das hier natürlich deutlich ins Krankhafte abdriftet. Der Film beinhaltet eine der gespenstigsten Pfeifmelodien in der Filmgeschichte, die Verbindung von Angst und Mord, von Traumatas und Aggressionen wird erstaunlich rübergebracht. Schön kurz und knackig ist er auch noch. Selbst wenn man natürlich merkt, dass es „nur“ eine Kurzgeschichte war, die als Vorlage diente. Doch Kurzgeschichten von Edgar Ellen Poe sind bekanntermaßen ja ergiebiger als die längsten Stories vieler anderer Schriftsteller. Und die psychedelisch-farbige Traumsequenz in der Mitte des Films ist schlicht meisterhaft.
Fazit: schaurig, stylisch, psychologisch wertvoll und erschreckend - eine feine Fusion aus Poe und Corman, aus zeitloser Klassik und wilder Rebellion!