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Der reiche Guy Carrell befürchtet, er könne, wie einst sein Vater, aus Versehen lebendig begraben werden. Seine Verlobte nutzt seine Angst für einen skrupellosen Plan aus. Doch Guy Carrell trifft Vorkehrungen seinem scheinbar unvermeidlichen Schicksal zu entkommen - jedoch nicht ohne grausame Konsequenzen für ihn selbst und viele Beteiligte...


Nach "Der Untergang des Hauses Usher (Die Verfluchten)" und "Das Pendel des Todes" bekommt man es hier nun mit der dritten Verfilmung nach einer Geschichte von Edgar Allan Poe zu tun, für die Regisseur Roger Corman innerhalb von nur 3 Jahren verantwortlich zeichnet. Dabei präsentiert sich eine wunderbar umgesetzte Geschichte im besten Gothic Horror-Stil, die man atmosphärisch kaum besser hätte in Szene setzen können. Schon mit den ersten Szenen offenbart sich eine herrlich schaurige Grundstimmung, so das von Beginn an genau das richtige Gefühl für einen Film dieser Art aufkommt. Dabei hat Corman alle nötigen Zutaten mit einbezogen, denn ein altes-und scheinbar riesiges Herrenhaus, ein nebelverhangener Friedhof und genau die richtige Geräuschkulisse sind nahezu geschaffen dafür, einen klassischen Gruselfilm zu präsentieren, an dem jeder Klassiker-Liebhaber seine helle Freude haben dürfte.

War in den anderen beiden Filmen der charismatische Vincent Price in der Hauptrolle zu bewundern, so hat man diese bei "Lebendig begraben" mit Ray Milland besetzt, was sich jedoch keinesfalls als Nachteil herausstellen soll. Mit seinem großartigen Schauspiel trägt Milland den Film fast von ganz allein, so das sämtliche anderen Figuren fast schon zu Statisten degradiert werden. Insbesondere seine grandiose Mimik sorgt dafür, das seine panische Angst glaubwürdig zum Zuschauer transportiert wird, der die seelischen Qualen des Mannes fast körperlich nachvollziehen kann. Seine Schauspiel-Kollegen agieren zwar auch allesamt bravourös, wirken allerdings bei der Omnipräsenz des Hauptdarstellers lediglich wie nötige Staffage.

"Lebendig begraben" beinhaltet etliche Gänsehaut-Momente, die selbst nach nunmehr über 50 Jahren immer noch ganz hervorragend zur Geltung kommen und ihre Wirkung auf den Betrachter keinesfalls verfehlen. Und das geschieht ohne jegliche Effekte, lebt der gesamte Film doch nur von seinem äußerst gelungenen Spannungsaufbau und seiner absolut faszinierenden Atmosphäre, von der sich mancher Beitrag der heutigen Zeit eine ganz dicke Scheibe abschneiden könnte. Sicherlich werden viele Leute dieses Werk eher als angestaubt und antiquiert ansehen, aber Liebhaber des klassischen Horrorfilms offenbart sich vielmehr ein kleines Meisterwerk, das auch nach all den Jahren noch ganz hervorragend funktioniert.

Ganz egal wie man zu diesen Filmen steht, Corman ist es ganz vortrefflich gelungen mit den geringsten Mitteln die maximale Wirkung zu erzielen. Ein überragender Hauptdarsteller, gut besetzte Nebenrollen, eine erstklassige Dramaturgie der Ereignisse und eine Grundstimmung die wirklich ihresgleichen sucht sorgen für einen Film der absoluten Extra-Klasse. Meiner Meinung nach bekommt man es hier mit einem absoluten Paradebeispiel dafür zu tun, das es nicht immer unbedingt harte Passagen und unzählige Effekte sein müssen, um den Zuschauer für ein Szenario zu begeistern, das durch die einfachsten Dinge nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt.


Fazit:


Auch wenn ich mir den großartigen Vincent Price ebenso in der Hauptrolle hätte vorstellen können, so muss man Ray Milland wirklich den höchsten Respekt für seine brillante Performance zollen. Man spürt einfach in jeder einzelnen Szene, das der gute mann wirklich Ahnung von seinem Handwerk hatte, was im Prinzip auf alle Akteure der damaligen Zeit zu beziehen ist. Solch überzeugende Leistungen würde man sich auch in der heutigen Zeit des Öfteren wünschen, in der die Bezeichnung Schauspieler nur allzu oft noch nicht einmal annähernd zutrifft. Und so kommt man letztendlich zu einem wirklich hervorragendem Gesamteindruck dieses Werkes, das man ohne Weiteres als zeitlosen Klassiker bezeichnen kann, dessen Sichtung sich allemal lohnt.


9/10<!-- google_ad_section_end -->

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