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Roger Corman und die literarische Vorlage von Edgar Allan Poe.
Das klingt für Freunde des altmodischen Horrorfilms nach einer Einladung zu einer kurzweiligen Gruselstunde. Die Story ist zwar recht dürftig, aber langweilig wird es trotz gemäßigtem Erzähltempos nicht, Einladung angenommen.

Guy hat panische Angst davor, lebendig begraben zu werden, so wie es einst seinem Vater widerfuhr. So versucht er sogar seine geliebte Emily abzuwimmeln, wenig später heiraten sie aber doch. Guys Panikattacken verschlimmern sich jedoch, so dass er sich am Ende sogar eine Gruft mit zahlreichen Fluchtmöglichkeiten errichtet.
Ist Guy total Pille-Palle oder treibt da jemand ein arglistiges Spiel mit ihm?

Soviel sei verraten, es ist von beidem etwas, denn Ray Milland spielt den von Wahnvorstellungen geplagten Guy sehr überzeugend und da reichen wenige Gesichtsausdrücke aus. Eine amüsante Szenerie, wie er seiner Frau und dem befreundeten Miles seine ausgetüftelte Gruft vorführt und dabei von einem Kniff zum nächsten triumphiert.
Auf der anderen Seite der leidende Kerl, der Laudanum zur Beruhigung benötigt und nahezu ausrastet, wenn er das Totengräber-Lied „Molly Malone“ hört.
Milland steht mit seiner Figur deutlich im Focus und alles dreht sich um die Frage, inwieweit es sich nun um Spuk oder Intrige handelt. So schwankt die Stimmung häufiger zwischen Krimi und klassischem Grusel, was der Atmosphäre trotz simpler Exposition keinen Abbruch tut.

Angemessen gestaltete Kulissen mit knorrigen Bäumen und Bodennebel, sowie orchestrale, streicherbetonte Klänge schaffen eine angenehme Gruselstimmung, wie man sie von Corman erwartet. Dass dabei die Story recht dürftig ist und schon früh die Auflösung erahnen lässt, ist marginal.
Und wenn man sich dann noch über unbeantwortete Zustände wie eine Katze hinter der Wand oder einen bewusstlosen Hund hinwegsetzen kann, ist man mit „Lebendig begraben“ gut bedient.
7 von 10 Punkten

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