Ein Drogendeal endet für den Kriminellen Joey Gazelle (Paul Walker) und seine Komplizen in einem Massaker. Zwei korrupte Polizisten wurden erschossen, Joey wird gebeten die Waffe verschwinden zu lassen. Doch Nachbarsjunge Oleg (Cameron Bright) findet die Waffe und verletzt damit seinen Stiefvater Anzor (Karel Roden). Oleg flieht mit dem Revolver. Nun muss Joey den Jungen und die Waffe schnellstmöglich finden. Er löst eine ganze Lawine der Gewalt aus.
Zwar hatte Drehbuchautor und Regisseur Wayne Kramer (The Cooler) nur ein geringes Budget von 13 Millionen Dollar zur Verfügung, doch so konnte er mit "Running Scared" seinen Wunschfilm inszenieren, extrem weit weg vom Mainstreamkino. Er lässt nicht nur eine gewaltige Bilderflut auf den Zuschauer los, sondern versieht seinen Actionthriller auch mit vielen Überraschungen. Besonders im Finale überschlagen sich die Ereignisse. Eigentlich gilt es nur einen Revolver zu finden, der jedoch oft den Besitzer wechselt. So werden viele skurrile Charaktere eingebaut, wie zum Beispiel der gewalttätige Zuhälter, oder das kindermordende Pärchen.
Kramer verpasst seinem Film einen sehr ungemütlichen und dreckigen Look. Die Großstadt wirkt gewollt düster und karg, Joey treibt sich in üblen Gegenden herum und gerät vom Regen in die Traufe, genauso ergeht es auch Oleg. Richtige Actionszenen hat "Running Scared" wenige zu bieten. Aber die Shootouts im Auftakt und Finale sind nicht nur ultrabrutal, sondern auch toll choreographiert. Hoher Munitionsverbrauch, suppende Einschüsse, extrem laute Soundkulisse nebst der kreativen Kamera machen diese zwei Actionszenen zum wahren Eyecatcher. Nebenbei darf sich Joey noch zwei kleinere Nahkämpfe leisten, doch ansonsten lebt "Running Scared" von seiner Story, den schrägen Charakteren und vielen spannenden Momenten.
Meist verkörpert Paul Walker eher lässige und grundsympatische Charaktere, doch seine Figur wirkt in einigen Sequenzen alles andere als sympatisch. Wer würde schon seinen eigenen Sohn auf diese gefährlich Odysee mitnehmen ? Seinen im Rollstuhl sitzenden Vater behandelt er auch nicht gerade mit Respekt und seiner hübschen Frau Teresa (Vera Farmiga) lügt er ständig das Blaue vom Himmel. Man mag es kaum glauben, wie Paul Walker in diese Rolle hineinwächst. Wesentlich ernster als sonst und ungepflegter, aber nicht ohne Emotionen, verkörpert er seinen Charakter wirklich überzeugend. "Running Scared" ist durch die Bank weg spitzenmäßig besetzt. Stark ist auch Karel Roden mit John Wayne Tattoo auf dem Rücken, nebst den Jungdarstellern Cameron Bright und Alex Neuberger. Wären da noch Vera Farmiga als gebeutelte Ehefrau und Chazz Palminteri als korrupter Detective Rydell.
"Running Scared" kam nicht auf die Überholspur, weil er sich zu weit weg vom üblichen Konzept bewegt. Doch dieser düstere und dreckige Actionthriller mit seinen schrägen Charakteren sorgt knappe zwei Stunden für spannende Unterhaltung und hält trotz des knappen Budgets tolle Darsteller bereit. Ein echter Geheimtipp, nicht nur für Filmfans.