Running Scared
Oder
Der Junge der nie lächelt
Running Scared dreht sich um den Kleinkriminellen Joey Gazelle, dessen Mafiaboss eines Tages ein paar korrupte Bullen erschießt. Joey soll nun das Beweismaterial verschwinden lassen. Doch statt das zu tun, versteckt er den Corpus Delicti, damit er mal später die Möglichkeit hat, mit den Cops einen besseren Deal auszuhandeln. Doch leider ist sein Versteck nicht so geheim wie er glaubt. Sein Sohn Nick und dessen bester Freund Oleg beobachten ihn dabei.
Olegs Stiefvater ist zwar der größte John-Wayne-Fan, hat aber als Erziehungsberechtigter höchstens die positiven Eigenschaften eines Klaus Kinsik. Und so kommt das, was in jedem guten amerikanischen Haushalt passiert, der Sohn schießt auf den Vater. Dumm nur, dass es dieselbe Waffe war mit der der korrupte Polizist erschossen wurde. Nach Olegs verständlicher Flucht sucht nun Joey, den Jungen und seine Pistole. Im Nacken hat er da bereits die regulären Cops, den korrupten Cop, den verwöhnten Mafiazögling und einen russischen Untergrundzaren nebst russischem Bodyguard-„Kleiderschrank“-Anhang. Damit die ganze Sache für unseren Helden aber nicht zu einfach wird, (den ein Kind in einer Großstadt zu suchen wäre ja wirklich zu leicht) treten während der Verfolgungsjagd noch das ein oder andere subversive Element des amerikanischen Wohlstandsabfalls, in das einst so wohlgeordnete Leben von Joey und Oleg. Und nicht zu vergessen: Der Zuschauer bekommt auch die Möglichkeit, das „absolut Böse“ zu sehen. Danke, Mr. Kramer!
Aus dem Gefühl heraus würde ich ihn glatt als einen B-Movie einstufen. Gute Spannung über den ganzen Film verteilt, kaum eine Minute zum atmen bei völlig unrealistischer und konstruierter Geschichte. Detailhandlungen haben stets überraschende Wendepunkte, aber immer so, dass am Ende der Gesamtsieg unserer Helden nicht gefährdet wird. Die eingesetzten CG – Effekt wirken mal arg billig, an anderer Stelle recht gut gemacht. Der Film lebt von seinen überraschende Wendungen, die unerklärlich bleiben würden, wäre da nicht stets eine kleine Zeitkapsel, im „Rückblick-Modus“.
Die Geschichte lautet: lasse einen Jungen alleine durch die Großstadt laufen und er wird genügend Charakteren begegnen, die dann Joey im zweiten Durchgang aus dem Weg räumen kann. Man würze die Geschichte noch mit einem guten Schuss Patriotismus und dem typisch amerikanischen „lonely Hero“ und bekommt... Paul Walker. (der nicht nur künstliches Blut im Gesicht haben darf, sondern auch eine ordentliche starke amerikanische Marke fahren darf, einen Mustang.)
Interessant scheint sich allerdings die Karriere von Cameron Bright zu entwickeln. Nach „Birth“, „Godsend“ und „Butterfly Effect“ wird er langsam zu einem zweiten Haley Joel Osment. Wobei Osment ja eigentlich um einiges „hübscher“ war. Während sich die amerikanische High-Budget-Produktionen immer mehr auf schicke Erwachsene verlässt, scheint gleichzeitig ein Hang zu Charakterkindern zu entstehen. Ob das so gut ist wird sich zeigen, doch Bright macht seine Sache in „Running Scared“ ganz ordentlich. (Ohne dabei an die Leistungen heranzuragen die er in „Butterfly Effect“ oder gar „Godsend“ bot)
Die Bildsprache ist gewohnt dreckig. Es gibt viele CG-Kamerafahrten, und selbst bei ruhigen Dialogszenen ist die Kamera leicht nervös. Wirklich Neues ist nicht dabei, obwohl man sich als Actionfan schnell mitreißen lässt. Als selbiger vergisst man auch bald die schlechten CGIs und die mehr als konstruierte Geschichte und freut sich über jede Menge Ballerei, coole Dialoge, und ein paar kleinen Gore-Effekten. (Die dem Film wohl eine FSK-18 bescheren wird). Musiktechnisch ist es dann auch keine Überraschung, dass mal wieder der Gangsterrap unterschwellig ab und zu auftaucht.
Ein gesunder Actionfilm, ohne Langweile aber auch ohne Tiefgang… gute Unterhaltung.
-=- Die Sektion -=-