Der Große Diktator (1940)

Der Große Diktator

Lange schon wollte ich mir diesen Film ansehen. Im Nachhinein besehen warscheinlich sogar zu lange, denn meine Erwartungshaltung konnte Mr. Chaplin nicht einmal ansatzweise erfüllen.

Die Geschichte des jüdischen Barbiers, der - natürlich - mal wieder genauso aussieht wie der Chaplin´s Tramp und sämtliche seiner anderen Charaktäre, der mit dem Führer des (jaja, im Film heißen wir natürlich anders, aber man weiß ja um wen´s geht) Deutschen Reiches verwechselt wird ist zäh und langatmig inszeniert. Politische Seitenhiebe gibt es viel zu wenig, statt dessen wird meist auf eher plakativ-dümmliche Art und Weise auf den unübersehbaren Lächerlichkeiten des Gröfaz herumgeritten. Originell oder gar neu war das auch zur damaligen Zeit leider nicht mehr.

Mag sein, das einige diese Zurschaustellung der Lächerlichkeit Hitler´s für einen großen Geniestreich halten, für eine grandiose Politsatire reicht das bei weitem nicht. Chaplin´s Größe zeigt sich auf jeden Fall nicht im Versuch die deutsche Sprache mit kindichen Wortfetzen á la "Schnitzel" und "Blitzkrieg" nachzuahmen, schon gar nicht wenn diese eher jämmerlichen Szenen so lang geraten sind wie bei "Der Große Diktator".

An anderer Stelle hat man widerum das Gefühl, er würde die Grausamkeiten des deutschen Volkes mit Samthandschuhen anpacken. Zu zahm geht er da mit der Volksverhetzenden Parade die wir uns da erlaubten um. Mag sein, dass das Ausmaß der Verbrechen des 3. Reiches bis dato noch nicht klar waren, dennoch, anscheinend wußte man ja auch um der Ghettos. Die KZ´s jedenfalls werden als lockerer Gefängnisaufenthalt dargestellt -sic!

Erst in den letzten 10 Minuten, nach allerlei Chaplin-Slapstick- und einigen, das gebe ich zu, wirklich guten Szenen, kommt dann die eigentliche Rahmenhandlung in Fahrt - um dann aprupt in einer Hollywood-esken Rede um Freiheit und Gleichheit zu gipfeln. An sich löblich, bei einer Produktion aus Amerika jedoch eher grottesk. Vergessen wir mal nicht dass sich gerade dieses Land nicht gerade durch eben diese Prinzipien herborgetan hat.

Alles in allem wird mir Chaplin´s angebliches Meisterwerk eher als Film der vertanen Chancen in Erinnerungen bleiben. Kann man sehn, muss man aber wirklich nicht !