Auch wenn meist nur Kirk Wong (The Big Hit, Taking Manhattan) als Regisseur genannt wird, so war es doch Hauptdarsteller Jackie Chan (Rush Hour, First Strike), der auch einen beträchtlichen Teil von "Crime Story" in Szene setze. Der deutsche Titel "Hard to Die" wirkt ein wenig reißerisch, in einigen Ländern versuchte man in gar als Sequel zu "Police Story" zu vermarkten, um mehr Leute dafür zu begeistern. Im Endeffekt bekommen wir hier einen erfrischend anderen Genrevertreter serviert, völlig ohne den klamaukigen Humor und auch mit einer ganz anderen Darstellung des Helden von Jackies Seite.
Inspector Eddie Chan (Jackie Chan) wird von seinem Vorgesetzten beauftragt den Baulöwen Wong (Law Hang Kang) zu beschützen. Der ist fest davon überzeugt verfolgt zu werden und hat damit auch recht. Eine professionelle Truppe um Detective Hung (Kent Cheng) kidnappt den reichen Wong in einem spektakulären Manöver, Eddie kann es nicht verhindern. Schließlich soll er auch noch zusammen mit Hung die Bande zur Strecke bringen, welche sechzig Millionen für die Freilassung fordert. Viel zu spät erkennt Eddie, dass Hung für die andere Seite arbeitet, dort befindet er sich schon zwischen allen Fronten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Normalerweise ist es ein Garant für das Scheitern einer Story, wenn der Täter schon von Anfang an feststeht, aber "Hard to Die" bleibt trotzdem solide spannend, was größtenteils an der flotten Erzählung liegt. Jedenfalls reicht diese Entführungsstory als Basis aus, den Rest erledigt die etwas ungewöhnliche Hauptfigur. Inspector Eddie Chan ist nämlich nicht der stahlharte Held, sondern wird von Gewissensbissen geplagt, weil er bei einer Schießerei einige Gangster in Notwehr tötete. Es geht soweit, dass Eddie sogar eine Psychologin aufsuchen muss. Überhaupt ist er ein sehr menschlicher Held, der sich nicht nur extreme Sorgen macht wenn Kollegen getötet oder verletzt werden, sondern sich auch Vorwürfe macht. Dabei bleibt "Crime Story" immer ernst, so wirken die kleinen Gefühlseinlagen nie aufgesetzt. Ein typischer Jackie Chan Film sieht jedenfalls anders aus, vielleicht stört es den Fan, dass ihr Idol hier eher wenig Gelegenheit bekommt, seine horenten Kampfkünste zu demonstrieren. Denn hier wird eher verfolgt und geschossen, meist münden diese Szenen in ausartenden Zerstörungsorgien. Action ist an sich genügend vorhanden, wobei manchmal einfach Schmackes fehlt.
Keine Frage, alles spielt sich hier auf gutem Niveau ab, trotzdem wünscht man sich manchmal einfach mehr. Aber wenn Eddie noch mit Hung zusammenarbeiten muss, welcher ja der Kopf der Entführerbande ist, das macht die ganze Sache noch richtig interessant. Zwischendurch wird das Geschehen auch mal nach Taiwan verlegt. Im Endeffekt hangelt man sich geschickt von Actionszene zu Actionszene, welche mit der nötigen Härte inszeniert sind. Das absolute Highlight ist der feurige Showdown, wo sich Jackie auch eine toll choreographierte Prügelei gegen mehrere Gegner liefern darf. Viele spektakuläre Stunts hat auch "Crime Story" zu bieten, so kam Jackie wieder nicht um eine Verletzung herum. Aber es ist mal wieder ein Beweis, dass ihm auch ernste Rollen sehr gut stehen, obwohl Jackie wahrlich kein Edelmime ist. Mir gefällt er so wesentlich besser, als wenn er sich durch den ganzen Film kaspert und irgendwelche Grimassen schneidet. Auch den restlichen Mimen ist in keinster Weise ein Vorwurf zu machen, obwohl auch niemand Akzente zu setzen vermag.
"Hard to Die" ist zwar keine Actionorgie, bietet aber trotzdem die ganze Palette, stets auf gutem Niveau inszeniert. Bei der Story muss man Abstriche hinnehmen, trotzdem ist sie immer noch vernünftig fürs Genre, desweiteren ist das Ganze dementsprechend flott erzählt. Man fühlt sich stets gut aufgehoben, auch wenn das gewisse Extra manchmal zu fehlen scheint. Jackie Chan gefällt auch in dieser ernsten Rolle, auch wenn sich der Fan mehr Fights wünscht.