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Wer schon immer mal Jackie Chan abseits des sonst eingenommenen Comedy-Terrains sehen möchte, bekommt dazu in „Crime Story“ Gelegenheit.

„Crime Story“ ist ein Cop-Thriller in der Tradition der populären Police Story-Reihe mit Jackie Chan in der Hauptrolle. Von daher lag es auch ziemlich nah, den asiatischen Superstar auch für diese Rolle zu casten. Das besondere an dieser Rolle ist ohne Frage Chans sehr ernste Rollenauslegung, die wohl seriöseste in seiner gesamten Karriere. Zwar spielte Chan immer wieder dramatische Rollen, wie jüngst in New Police Story, meist neigte er dort aber zum Overacting weshalb man Chan eigentlich immer mehr als guten Stuntman denn als Schauspieler in Erinnerung behält. Mit „Crime Story“ hat er in seiner Filmographie immerhin einen Film vorzuweisen, die diese These entkräftet.

Jackie schlüpft in die Rolle des Polizei-Inspektors Eddie Chan der im Dienste der Hongkonger Polizei auf Verbrecherjagd geht. Er bekommt den Auftrag einen einflussreichen Industriellen zu schützen, der von einem Syndikat erpresst wird. Doch die Verbrecher sind schneller als Eddie und nehmen den Bauherren als Geisel. Seine Frau soll mehrere Millionen US-Dollar als Lösegeld zahlen, will sie ihren Mann lebendig wieder sehen. Die Polizei, angeführt von Chan, versucht eine Spur zum Unterschlupf der Entführer zu finden. Chan findet heraus dass sich die Entführer bereits in den eigenen Reihen der Polizei befinden…

Die Story von „Crime Story“ erzählt an sich nichts Neues und reiht sich ein in ein ganzes Subgenre des Hongkong-Actionsfilms, in dem es sich vorrangig um Verbrechersyndikate und korrupte Cops dreht. Regisseur Kirk Wong hält sich strikt an seinen Fahrplan und lässt den oft berüchtigten asiatischen Humor ganz außen vor. Das hat auch einen Hintergrund, denn die Geschichte ist den Opfern hunderter Geiselnahmen und Entführungen in ganz Asien gewidmet. Was diesen Film obendrein sehenswert macht und vom Durchschnitt abhebt, ist der durchweg ernste und raue Ton gepaart mit Jackie Chan in dieser für seine Verhältnisse doch sehr untypischen Rolle. Wer Jackie vorrangig aus seinen lockeren und anspruchslosen Kung Fu Komödien kennt, wird ziemlich überrascht sein wie gut Chan die Figur am Ende ausfüllt. Schade dass er nicht noch mehr mit ähnlichen Stoffen experimentiert hat und sich doch ziemlich schnell wieder in eingetretene Pfade hat drängen lassen.

Für gewöhnlich erwartet man bei Jackie ja den Einsatz seiner Fähigkeiten im Nahkampf bei der Lösung von Konflikten, auf „Crime Story“ trifft dies aber nur teilweise zu. Zwar kommt gegen Ende auch hier etwas Kampfkunst zum Einsatz, die ähnlich körperbetont und schmerzvoll daherkommt wie etwa in Police Story, allerdings reicht dies in der Summe kaum um mit früheren Filmen in Jackies Laufbahn zu konkurrieren. Eigentlich ist dies nicht wirklich ein Kritikpunkt, allerdings macht sich die mangelnde Action im Mittelteil doch negativ bemerkbar, da sich hier der Fortgang der Geschichte nicht von der Stelle bewegt. Ein paar kräftige Arschtritte von Jackie hätten hier wahre Wunder gewirkt. Sehr gelungen sind dafür wiederum die fetzigen und explosiven Stunts, die Chan hier meistern muss. Schon recht am Anfang muss er sich auf einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd behaupten, bei der nicht nur sein fahrbarer Untersatz reichlich in Mitleidenschaft gezogen wird. Gegen Ende gilt es sich dann aus explodierendem Haus zu retten. Diese spritzigen Momente sind zwar insgesamt recht spärlich im Film vertreten, reichen aber um die ein oder andere Durststrecke wieder auszugleichen.

Fazit:
Jackie Chan in einer ernsten Rolle? Was ziemlich unpassend klingt, funktioniert am Ende überraschend gut. Die Geschichte um Kidnapping und korrupte Polizisten ist gut erzählt, wenn auch zwischenzeitlich etwas die Spritzigkeit und Homogenität fehlt, die Chan z.B. noch kurz zuvor in den Police Story-Filmen an den Tag legte.

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