Ein Jackie-Chan-Film ohne den typischen Humor
Bei fast allen Filmen neueren Datums des Hongkonghelden Jackie Chan findet sich mehr oder minder viel des für den Westler sehr schwer verständlichen asiatischen Humors. Es gibt aber in der Filmographie des Darstellers das eine oder andere Werk, in dem dieser so unlustige Humor völlig fehlt, und das ist dann meist recht angenehm anzusehen. Denn worauf legt der geneigte Fan Wert...viele Kämpfe, aberwitzige Stunts, Einsatz des ganzen Körpers und herumliegender Gegenstände, Akrobatik, dazu vielleicht noch eine relativ spannende Story. Und davon wird hier zumindest größtenteils alles geboten, wodurch sich „Crime Story“, auch wenn man im Titel auf Chans erfolgreiche Serie „Police Story“ verweist, von den üblichen Filmen des kleinen Chinesen deutlich unterscheidet, denn der Film ist ernst, was sich schon am Mienenspiel des Darstellers ablesen läßt.
Chan ist Inspektor beim Hongkonger CID und befaßt sich mit einer Serie von Entführungen. Doch selbst unter Polizeischutz finden die Kidnapper ihr Opfer und verschleppen es nach Taiwan, um von den Angehörigen ein großes Lösegeld zu erpressen – es ist der Fall Nummer 16, und im Abspann bekommen wir mitgeteilt, daß sich derzeit in Hongkong eine große Serie an Entführungen ereilt. Inspektor Chan nimmt die Sache natürlich persönlich und macht sich daran, herauszufinden, wohin die Gangster das Opfer verschleppt haben. Doch die Bösewichte haben Unterstützung in den Reihen der Polizei, ein korrupter Detective steht als Kopf der Bande hinter der Verbrechensserie. Chan jedoch fügt geduldig Hinweis an Hinweis und kann schließlich im Alleingang das Nest der Ganoven ausheben und die Geisel befreien. Die Gangster ereilt ihr gerechtes Schicksal.
Merkwürdig ernst geht es zur Sache für einen Chan-Film, der Mime hat bereits zu Beginn mit psychologischen Traumata zu kämpfen und legt über die gesamte Laufzeit seinen trübsinnigen Gesichtsausdruck nicht ab. Die Story, nun, eine Mischung aus „Ransom“ und allgemeinen Gangsterdramen, reißt sicherlich nicht vom Hocker, bietet aber ausreichend Gelegenheit, Chans Kampfsportkünste vorzuführen. Doch auch hier sind deutliche Unterschiede zu ersehen, es fließt Blut, Selbstjustiz spielt eine Rolle, Chan muß ordentlich einstecken. Das sorgt für Spannung, doch leider ist der Rest der Crew sehr eindimensional, auch über die Hintergründe erfährt man sehr wenig. Das macht den Film unrund und verschenkt Punkte für höhere Wertungen. Wer aber Chan an sich gerne mag, sollte sich den Film zumindest einmal ansehen, denn eine traurigere Figur gibt er nicht mehr ab. Kein Vergleich mit seinen anderen Filmen, mit einigen Einschränkungen daher noch 7/10.