Wesley Snipes auf Beutezug in Rumänien.
Story:
Der Delta Force Soldat Jack Tulliver (Wesley Snipes) wurde einst unehrenhaft entlassen und verdingt sich nun schon seit geraumer Zeit als Dieb in Rumänien. Sein neues Objekt der Begierde sind mehrere Geldtransporter, die diverse Casinos anfahren. Eingentlich klappt der Überfall auch planmäßig, nur taucht dann plötzlich noch eine andere Gang auf und tötet einen Großteil von Tulliver's Leuten. Der kann gerade noch entkommen und lässt neben dem Geld auch noch einen Koffer mit sehr wertvollem Inhalt mitgehen. Darin befindet sich ein angeblich echter Van Gogh, der schlappe 65 Mille wert sein soll. Klar, dass er damit auf der Abschussliste ganz oben steht. Unterstützung erhält er von der Militärpolizistin Sgt. Anders (Tamzin Outhwaite), die er vor dem sicheren Tod gerettet hat...
Nach einigen großen Kinofilmen sieht man Wesley Snipes mal wieder in einer Direct-To-DVD-Produktion, die sich keineswegs vor ihren Vorbildern verstecken muss. Klar war das Budget hier nicht so hoch und auch das Staraufgebot hält sich in argen Grenzen, herausgekommen ist aber ein mehr als anständiger B-Actioner, der zudem noch mit einer kurzweiligen Story daherkommt. Da Snipes sich ja bei den Dreharbeiten wie die berühmte Axt im Wald benommen hat, wird er wohl so schnell auch nicht wieder auf der Kinoleinwand auftauchen. Ist aber auch egal, denn wenn er dieses Niveau halten kann, soll's mir recht sein.
Die erste halbe Stunde wird eigentlich nur konsequent auf's Gaspedal gedrückt. Schießereien (teilweise blutig) und Verfolgungsjagden wechseln sich ab und der Action-Fan bekommt alles, was sein Herz begehrt. Das Ganze wird auch mehr als ordentlich optisch präsentiert und ist zum überwiegenden Teil handgemacht. Dann tritt erst mal das Thrillerelement der Story mehr in den Vordergrund und die Action wird bis auf wenige Momente zurückgefahren, kommt aber immer im richtigen Moment, bevor der Film Gefahr läuft, langweilig zu werden. Obwohl der Mittelteil eher dialoglastig ausgefallen ist, wird der Film nie zu der Laberorgie, die beispielsweise Seagal's letzten - prinzipiell ganz ordentlichen - Klopper "Into The Sun" mächtig nach unten gezogen hat. Die Dialoge haben Hand und Fuß und kommen dank der sehr professionellen Synchro gut rüber, eine knackige Oneliner inklusive.
Nur einige kleinere Szenen hätte man sich vielleicht schenken oder kürzen können, das Gesamtbild wird dadurch aber nicht empfindlich gestört. Lediglich der Soundtrack wurde nicht so wirklich passend gewählt, da meistens Techno-artige Instrumentals zu hören sind, die nicht unbedingt zu einem Actioner passen. Schauspielerisch gibt's auch keinen großen Grund zur Klage, wenn man mal davon Absieht, dass die Bösewichte wieder etliche altbackene Klischees verkörpern dürfen.
Fazit: Es geht auch ohne Majorstudio, einen anständigen Action-Film aus dem Boden zu stampfen. Snipes-Fans bekommen, was sie wollen und das reicht für knapp 90 kurzweilige Minuten.
8 von 10 Punkten