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John Savage holt sich Geister ins Haus

Victor Robinson (John Savage) zieht mit Frau Sandra (Barbara Sukowa), Sohn Jesse (Nick Deigman) und seiner autistischen Tochter Meaghan (Laura Harling) von der Stadt aufs Land. In dem alten abgelegenen Haus finden sie ein altes Gerät Edisons, mit dem man scheinbar Kontakt mit der Geisterwelt aufnehmen kann. Meaghan scheint für diese Kraft empfänglich zu sein und malt schon bald seltsame Bilder an Wände. Ob diese Vorfälle mit einem Kinderdoppelmord vor 8 Jahren zu tun haben?
Das „Haus der verlorenen Seelen“ ist ein solider Poltergeistabklatsch auf TV Niveau. Man fragt nicht lange warum die Robinsons auf Land ziehen, sondern lässt Gewitter, unheimliche Geräusche und übersinnliche Aktivitäten walten. Hinzu kommen ein paar rätselhafte Figuren aus dem lokalen Dorf und ein mysteriöser Apparat. Sehr einfallsreich ist der Film nicht, dafür aber stellenweise sehr spannend. Leider kann man früh erahnen, wer denn nun der Bösewicht ist.

Hier dominiert ständige, unheilgeschwängerte Musik, welche die düstere und unheimliche Stimmung des Films überzeugend untermauert. Leider mangelt es aber an Abwechslung. Dauernd hört man das gleiche kalte und spannende Gedudel, ohne dass mal eine andere Richtung eingeschlagen wird. Zu eintönig...

Aus den geringen Möglichkeiten wurde atmosphärisch viel gemacht, dafür geht aber der Rest baden.
Kaum angekommen marschiert Sohnemann in den Keller um Papa das alte Gerät zu zeigen, welches dieser gleich anschaltet. Später erfährt er im Internet, dass die Maschine Edisons mit der Geisterwelt Kontakt aufnehmen soll.
So hört Meaghan schon in der ersten nacht seltsame Geräusche. Nacht für nascht wird es schlimmer. Erst hört man Stimmen, dann darf während einer Gewitternacht fast jemand mit einer Schaufel eine Tür einschlagen und Meaghan lässt Dinge durch die Gegend schweben, um nebenbei so gut wie noch nie in ihrem Leben zu malen.
Statt sich nun mal Sorgen zu machen, dass es hier spuken könnte befragt man den Sheriff ob und wann hier mal was schlimmes passiert ist. Der erzählt von einem Doppelmord zweier Kinder vor etlichen Jahren. Victor wird nun zum Detektiv und recherchiert wild durch die Kleinstadt. Schon bald merkt er, dass der damalige Verhaftete nie im Leben die Kinder getötet hat. Also beschließt er die Morde aus Angst vor seinen Kindern selber aufzuklären.
Unpassend darf Sohnemann den Film zwischendurch mit ach so lustigen Scherzen auflockern, über die seine Eltern fröhlich Grinsen, während im Garten mysteriöse Schneeengel auftauchen. Ich hätte ihm für die Aktion im Schlafzimmer den Hintern versohlt. Um nun irgendwen verdächtigen zu können werden neben dem Dorfpolizisten nun noch zwei weitere mysteriöse Figuren eingebaut. Zum einem wäre da der alte Nachbar, vor dem Meaghan eine Heidenangst hat und ein zurückgebliebener Nachbarsjunge. Da der mysteriöse Killer die Robinsons ab und zu beobachtet und man die Farbe seiner Jacke sieht, kommen nur noch zwei Charaktere in Frage.
Dank der verkorksten Synchronisation wird einem aber schon vor den panischen Rückblicken des labilen Nachbarsjungen klar, wer denn nun der Mörder ist. Dieser entführt nun Jesse im Wald entführt (warum aber nicht getötet?), wo dann auch das Finale stattfindet. Gerettet wird man durch wilde Geister, die irgendwie in den Kopf des Killers dringen... Hübsch mysteriös....
Doch war das jetzt alles? Nö, denn vielleicht ist der Film ja erfolgreich, dann kann man noch eine Fortsetzung machen. So bleibt das Ende auch etwas offener als erwünscht.
„Haus der verlorenen Seelen“ ist weder einfallsreich noch gut. Überflüssig wird sich bei „Poltergeist“ bedient. Dazu bleibt die Auswahl der möglichen Killer zu gering. Gerade mal drei Figuren würden für die Tat in Frage kommen. Wer bei der Anfangssequenz aufpasst merkt sogar, dass es nur zwei sein können.
Hinzu kommen ein paar Ungereimtheiten, die man wohl als böses Omen abhacken sollte. Warum wird versucht die Tür der Robinsons einzuschlagen und warum klaut der Nachbarsjunge die Schaufel, welche man später bei den Gräbern wiederfindet? Was aber am meisten ärgert ist der nervige Jesse. Als Bruder nimmt er besonders anfangs überhaupt keine Notiz von seiner Schwester und zeigt später keine Spur von Angst, obwohl nachts doch einige unheimliche Dinge passieren. Lieber fährt man gleich am nächsten Tag in den dunklen Wald. Solche dummdreisten Figuren treiben den Zuschauer leider zur Weißglut, denn sein Handeln ist wider jeder Logik.
So bleibt ein netter, durchschnittlicher Gruselfilm der gut beginnt. Leider wiederholen sich die Ereignisse zu oft und Victor verkommt schrittweise zum besessenen Detektiv. Die Auflösung erfolgt dann auch mit der Holzhammermethode, so dass man den Synchronsprecher in den Hintern treten sollte. Für ein bisschen Gruseln zwischendurch ganz nett, mehr auch nicht...

Die Schauspieler bewegen sich alle auf solidem TV Niveau, so richtig herausragen oder gut spielen will oder kann daher keiner. Der einzig prominente Name in dem Film ist John Savage, der als Vater aber auch nur eine durchschnittliche Figur macht. Als Familienvater hätte ich das Gerät wieder weggestellt, dann wäre wohl auch nichts passiert. Statt dessen markiert er den familiären „Sherlock Holmes“, welcher Mörder und Opfer interviewt, um herauszufinden wer der Mörder nun ist. Leider etwas unglaubwürdig, dabei kann er doch viel mehr („White Squall“) So richtig besorgt um seine Familie ist er leider nie...

Fazit:
Mittelmäßiger „Poltergeist“ Verschnitt der zwar stellenweise spannend ist, aber keine eigenen Ideen und neben einem schwachen Drehbuch, ein paar Ungereimtheiten auch nur mittelmäßige Schauspieler besitzt. Kann man sich mal antun, muss man aber nicht.

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