Mondo Candido (1975)

"Ohne die Syphilis gäbe es doch kein Amerika. Aber ohne Amerika gäbe es bei uns weder Kartoffeln noch Tomaten! Und die Erklärung geht noch weiter. Abgesehen davon hätte ich ohne die Syphilis niemals dieses wunderbar abschreckende Gesicht bekommen...“

Nein, ein Film mit solchen Dialogen wird/würde viele Leute mit Sicherheit alles andere als begeistern... ManCity jedoch schon!
;-)

Jaja, die italienischen Filme der 70er-Jahre...
Nebst diversen Klassikern der verschiedensten Genres, wie etwa PROFONDO ROSSO oder MONDO CANNIBALE, entstanden damals unzählige (Sex-)Klamaukkomödien wie beispielsweise MESSALINA! MESSALINA!.

Und MONDO CANDIDO! Und dieser Film hat mich wirklich enorm "überrascht“. Nicht nur, was die Qualität/Machart betrifft, sondern auch, was den Inhalt anbelangt. Es ist wirklich kaum möglich, MONDO CANDIDO verständlich zu beschreiben...

Gedreht wurde dieser einzigartige Film im Jahre 1975 von Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi. Beide Regisseure haben einige Mondo-Klassiker realisiert. Und aufgrund des Originaltitels habe ich einen typischen Mondofilm erwartet. Dem ist aber überhaupt nicht so!

Man könnte MONDO CANDIDO als Mix der Filme ALS DIE FRAUEN NOCH SCHWÄNZE HATTEN, MANSION OF MADNESS und DIE RITTER DER KOKOSNUSS bezeichnen.

Die Liebesgeschichte findet in verschiedenen "Welten“ statt.
MONDO CANDIDO beginnt in einer typischen Märchenwelt. Bald stellt sich jedoch heraus, dass diese völlig "verrückt“ ist.
Später spielt der Film dann auch in einer ganz anderen Zeit:
Da liefern sich zum Beispiel israelische Soldatinnen – teilweise splitternackt – mit einigen Männern ein blutiges Feuergefecht in einem Mohnfeld! Dazu ertönt wunderschöne klassische Musik, einige der recht blutigen Einschüsse sind in Slowmo zu sehen...

Schlicht unglaublich! Man muss diesen Film mit eigenen Augen gesehen haben um zu glauben, dass es tatsächlich so etwas gibt!

Was Goreszenen und nackte Haut betrifft, hält sich MONDO CANDIDO übrigens eher zurück. Trotzdem: Einzelne einzigartige Folterszenen sind zu sehen, einige Männer beissen Stacheldraht mit ihren Zähnen durch, einmal versucht einer eine Frauenleiche zu vergewaltigen (er wird übrigens gespielt vom "Affenmenschen“ Salvatore Baccaro, dem Biest aus SS HELL CAMP...) usw.

An diversen Szenen wird/würde manch ein Zuschauer gar keine Freude haben. Genauso wenig an den teilweise völlig absurden Dialogen...

Was man jedoch definitiv nicht bemängeln kann: Besonders überzeugend an MONDO CANDIDO sind der Score und einige der wirklich hervorragenden Aufnahmen.

Wie könnte ich dieses Review besser beenden, als mit einer weiteren Kostprobe einer kurzen Aussage, die im Verlauf des Films zu hören ist:
"Oh, die Syphilis, die hab ich noch. Aber wer hat nicht seine Fehler?“

Nein, "fehlerlos“ ist MONDO CANDIDO mit Sicherheit nicht. Aber nur schon aufgrund der Einzigartigkeit des Films, vergebe ich wirklich gerne 8 Punkte!