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Mitchel Willow hat Ärger mit seiner Freundin Rachel, als er von Eddie einen Job angeboten bekommt, nur eine "Lieferung" soll es sein. Plötzlich wird er Zeuge eines Raubmordes in einem Liquorstore und im Fernseher laufen, wie scheinbar immer, Bilder von Atombombenexplosionen. Zumindest so lange, bis die Glotze auch noch geklaut wird, immerhin verdient der Loser als Kurier einen Haufen Geld, wenn auch von durch und durch kriminellen Mitmenschen. Doch was nützt der schnöde Mammon, wenn Übergabetermine in blutigen Schießereien enden und man von skrupellosen Gangstern verfolgt wird, trau, schau, wem man dann eine Hand voll hochkarätiger Diamanten klaut. Diese Low Budget Produktion erzählt den bekannten Gangsterplot über einen Aussteiger des Milieus, der bei seinem letzten Job spontan die Chance auf ein sorgenfreies Leben wittert, nur eben auf Kosten des davon wenig begeisterten Gangsterbosses im Hintergrund. Das Desaster ist damit vorprogrammiert, die Jagd auf Mitchell beginnt... Für das Thrillergenre mag das alt und bekannt sein, doch die semiprofessionelle Umsetzung unter dem britischen Newcomer Michael Barnes als Drehbuchautor und Regisseur kann den Zuschauer einigermaßen gut bei der Stange halten. Die rauen Bilder, oftmals mit einer Handkamera eingefangen, und die puristische Story verleihen dem Film sein hoffnungslos düsteres Flair und seine gewaltgeschwängerte Ausstrahlung, so etwas muss nicht zwangsläufig trashig daherkommen, wie "Sudden Fury" etwa. Zu erwähnen wäre noch der frische Electronica-Soundtrack, welcher als Sample offensichtlich das quietschende Fotografiergeräusch aus "Blutgericht In Texas" enthält. Als sehr passend stellen sich die glamourlosen englischen Kulissen heraus, die Michael Barnes effektiv zusammenschneidet, gleiches gilt für die überwiegend gut ausgesuchten Schauspieler, welche Figuren jenseits aller Mafiosi im US-Plagiatpool oder wichtigtuerischen Amateurexemplaren abgeben. Eine sonderlich trickreiche Geschichte wird hier hingegen nicht erzählt und wo "ein düsterer und surrealer Action Thriller" als Tagline prangt, bleibt manchmal lediglich einiges durch die schwammige Erzählweise angedeutet, wie z.B. der Titel "Fatigue" und seine Bedeutung, handelt es sich doch um einen der Erschöpfung nahen, kranken Protagonisten, der mit seiner Vergangenheit bricht. Freunde von atmosphärisch ausgearbeiteten Independentproduktionen ohne pompöse Pyrotechnik, doch deftigen Gewaltattacken werden dafür ganz gut bedient, das Tempo sackt zudem nie in Richtung Langeweile ab. Einige der hausgemachten Digitalspielereien tun dem Film ganz gut, da sie nicht die Perfektion vortäuschen wollen, die man solch einem kleinen Werk sowieso nicht abkaufen würde.

Fazit: Kleiner, nicht immer geradlinig erzählter Gangsterthriller. Die eigensinnige Erzählweise macht ihn zwar interessanter als viele Kollegen, doch gleichzeitig wird dieses gewalttätige Independentkino aus England dadurch auch holperiger zum reinen konsumieren. 5/10 Punkten

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