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Und wieder einmal ein Fall von Rache

In einem der ersten Werke von Kurt Wimmer, der später mit „Equlibrium“ Gutes tat und dann sogleich mit „Ultraviolet“ seinen angehenden Ruhm ruckartig in den Ausguß spülte, geht es, wie in den frühen Neunzigern noch üblich, um Rache und Selbstjustiz. Das gute Händchen des Regisseurs ist hier schon zu sehen, wenngleich die später gern und häufig eingesetzten Stilmittel zur Entstehungszeit des Films noch nicht erfunden waren. Das freut aber den Sympathisanten des herben Actionkinos, denn handgemachte Gewalt ist immer noch die beste Methode. Dumm nur, daß im Verlauf des Films mehr und mehr die Moral das Zepter übernimmt, Selbstjustiz sieht anders aus, als es uns der Titel des Films glauben machen möchte. Und so verliert der Film, zu Beginn gerne noch mit Höchstpunktzahl versehen, mit zunehmender Spielzeit an Spannung, da auftauchende Bösewichte nicht ihrem vermeintlich gerechten Schicksal zugeführt werden. Ein schwerer Fehler...

...genau so schwer, wie zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Das passiert der Frau und der Tochter des Marinesergeants John North, die bei einem Waffendeal ganz zufällig anwesend sind und sogleich, da gibt es kein Zögern, gemeuchelt werden müssen, Zeugen halt, unerwünschte. North darf das auch noch mitansehen, wird ebenfalls angeschossen und für tot zurückgelassen. Doch ein Soldat kennt keinen Schmerz, und so macht sich North auf, die Mörder und deren Hintermänner zu finden. Es sind verwickelt: korrupte Soldaten, eine Gang von Schwarzen, korrupte FBI-Agenten und eine kleine mit den Schwarzen rivalisierende Gruppe. Das hätte einen Bodycount gegeben...wenn Wimmer ernst gemacht hätte. So aber darf ein schwarzer Bub mittun, vermeintlich cool daherreden und aus der Wäsche gucken, nur um immer mehr zu nerven. Über das Kind wird dann auch die Moral vermittelt, und der Hauptganove findet zum Schluß eher zufällig sein Ende, Notwehr. Zum Abspann sehen wir dann, gräßlich, North und den Bub beim abendlichen Basketballspiel.

Dabei hat alles so gut angefangen. Sicher kann Brian Bosworth nicht schauspielern, aber das können seine Brüder im Geiste ja auch nicht. Diese aber fackeln nicht lange, wenn es darum geht, Gerechtigkeit auszuüben, anders der blonde Hüne, der sich von seinem kleinen schwarzen Mitspieler von seinen Plänen abbringen läßt. Bruce Payne als Bösewicht stiehlt eh allen die Show, mit langen wehenden Haaren angetan überzieht er es zumeist, ist aber genauso fies wie in „Passenger 57“. Es hätte ein sehr guter Film werden können, unter den gegebenen Voraussetzungen, und zu Beginn geht es auch blutig zu, da sieht man, was hätte sein können. Die Story wird dann unnötig konfus, man verzettelt sich, logische Fehler schleichen sich ein, und wirklich ganz daneben ist der dunkelhäutige Bub. Kinder im Film, das mag ich seit Spielberg nicht mehr sehen. Schade, gut angefangen und ganz schwach aufgehört, in der Mitte noch ein paar nette Keilereien, ein typischer Vertreter der B-Klasse, aber kein Referenzobjekt. Aufgrund zahlreicher Längen und Blutmangel nur 6/10.

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