Review

George A. Romeros Trilogie der lebenden Toten gilt allgemein als Meilenstein des Zombiegenres und nach über zwanzig Jahren dreht der Mann mit der großen Brille auf der Nase einen vierten Teil (wie wir ja alle anno 2011 wissen, eine komplett neue Trilogie). Doch hat es was gebracht?

Nach dem Anschauen kann man sicherlich sagen: Sehr viel. Auch wenn Romero behauptet, dass dieser vierte Teil nicht eine Fortsetzung darstellt, knüpft er dennoch an die vorangegangenen Teile an.

Die Welt heute hat sich schon an den festen Bestandteil der Zombies gewöhnt. Trotz der überschaubaren Summe an Einwohner hat Bürgermeister Kaufmann (Dennis Hopper) es fertig gebracht, eine Kluft zwischen Arm und Reich zu schaffen. Während die Reichen ein normales Leben in dem luxoriösen Hochhaus "Fiddler´s Green"  nachgehen können, probiert das Fußvolk sein Überleben auf den halbwegs geschützten Straßen zu meistern. In billigen Kneipen hält Kaufman die künstliche Moral der Unterschicht am Leben, in der sie von Glücksspiel, Drogen und Sex abgelenkt werden von dem harten Alltag.
Auch hat Kaufman seine Elite-Kämpfer in der Unterschicht: Diese fahren unter dem Kommando von Riley (Simon Baker) und Cholo (John Leguizamo) in entfernte Zombie-Dörfer hinaus, für Luxus-Gut für die Wohlhabenden zu organisieren - in der Hoffnung, dass diese auch so schnell wie möglich eine Wohnung in dem begehrten "Fiddler´s Green" bekommen. Doch die Söldner werden nur benutzt. Cholo, der alles daran setzen würde, eine Wohnung zu bekommen, tickt anders als Riley, beide haben unterschiedliche Beweggründe. Dennoch eskaliert die Situation nicht nur wegen diesen zwei Soldaten, sondern auch, weil die lebenden Untoten dazu lernen.

Man mag Romero nicht den Versuch absprechen, alle zufrieden zu stellen, seien es die Alt-Veteranen, die bei seiner ersten Trilogy Pippi in die Unterhose bekommen, Splatterfans, bei denen es nur ordentlich spritzen muss, um den Film durchzuwinken, Leute, die sozialkritische Untertöne in seinen Filmen suchen oder High Res-Newbies, die einfach den Film nur uptodate finden.

Und so fühlt er sich auch an. Die 90 Minuten wurden so dermaßen überfrachtet, dass man irgendwie allen Klienten Recht sein will, jedoch jeder unbefriedigt nach dem Ansehen von "Land Of The Dead" zurückbleibt.
Es splattert gut und die Kritik auf die Bush-Regierung ist erkennbar.

Dennoch fühlt man sich hilflos, weil zwischen sozialen Fronten (und dazu gehören die Zombies auch), wild hin- und hergesprungen wird. Das Gut-/Böse-Schema nicht richtig funktionieren will, und auch die Spannung nicht wirklich vorhanden ist.

Funktioniert scheinbar seit Jahren alles in diesem Diktator-Staat einwandfrei, wird alles in einer Nacht durch zwei menschlich, individuelle Fehler bzw. Entscheidungen auf die Kippe gestellt. Ja, so schnell bröckelt der Marmor bei Romero. Und zu gunsten für was? Ja Geschnetzeltes mit Ravioli.

Natürlich will ich hier viel Hack und Matsch sehen, aber nicht in einer so biederen Packung, dass es schon erbärmlich wirkt.

Ein großer, weiterer Kritikpunkt für viele war, dass die Zombies lernfähig sind. Romero, der diese Geschöpfe erschaffen hat (und dies auch schon in den Vorgänger angedeutet hat) darf das - ohne wenn und aber! Auch wenn es mir schwer fällt, Zombies vorzustellen, die mit Schusswaffen umgehen oder sogar schwimmen können. Lassen wir diesen Faktor mal außen vor, reicht es trotzdem nicht zu sagen, dass Romero wieder an seine Glanztage anknüpft.

Dafür hat er in die 90 Minuten einfach zu viele Puzzle-Steine, die nicht wirklich harmonieren, hineingeworfen. Dennoch sollte man mal eine Blick riskieren, egal welcher Fraktion man angehört. In keinem Fall wird es bleibende Schäden mit sich ziehen.


6/10

Details
Ähnliche Filme