Wenn ich über Romero's Filme nachdenke, fallen mir die ersten drei Zombiefilme ein, mit denen er zu Recht Filmgeschichte schrieb. Besonders Titel wie „Dawn of the Dead“, oder hierzulande oft als „Zombies im Kaufhaus“ bekannt, lässt den einen oder anderen sofort aufhorchen...
Und „DAY“ ist für mich bisher der Beste und düsterste Film, den er je gedreht hat.
Nun ja, nach langer, langer Pause und ein paar feuchte Träume über wandelnde Untote meiner Seite (Wir alle haben Phantasien, bitte respektiert das), wird die Werbetrommel massiv geprügelt, um einen neuen, wuchtigen Endzeitfilm über Untote bekanntzumachen.
Romero war wieder im Rampenlicht, nicht zuletzt weil sein alter DAWN Streifen als Remake... na ja, eher als schlechteres Remake im Kino zu sehen war.
Nichts desto trotz, ist der neue „Land of the Dead“ gar nicht mal so schlecht. Und was den echten Fans am meisten freut, er blieb seinem Stil treu und baute die lebenden Toten weiter aus;
Was passiert mit den Zombies, wenn sie weiter vor sich hin, über Jahre hinweg existieren?
Sie Lernen! Und genau DA gehen die Meinungen auseinander, was letzten Endes der Grund ist, warum ich das hier schreibe.
Ich schreibe diesen Text um etwas klarzustellen, die Missverständnisse die seit dem Film hier in aller Munde sind und weiter vor sich hin krabbeln durch DIARY und SURVIVAL hinweg.
Hat George Romero wirklich seinen „touch“ verloren? Wird oder ist er senil?
Nein! Ob die Kritiker es wahr haben wollen oder nicht, die „Schuld“ liegt bei den Zuschauern selbst. Sie denken nicht nach, sie vergleichen Werke miteinander die grundsätzlich nicht zusammen gehören, sie erwarten zu viel und GLAUBEN etwas zu wissen, das kein Schwein wirklich interessiert...
Top Kritikpunkt Nr. 1: Zombies in LAND dürfen oder sollten nicht „intelligent“ sein.
Totaler Unsinn... NIGHT zeigte eine kleine Menge an menschlichen Referenzen, DAWN machte größere Sprünge durch menschliches Restverhalten in einzelne Untote und DAY... Nun ja, das Haustier „Bob“ war schon der erste halbwegs lernende Zombie, was mehr als genug im Film selbst beredet wurde. Ohne die original Filme zu kennen, macht man es sich als Zuschauer etwas schwerer den eigentlichen Sinn dahinter zu verstehen.
Wenn der Regisseur seine ursprüngliche Idee auf diese Art weiterentwickelt, so ist es doch logisch, dass Untote früher oder später etwas dazu lernen müssen. Aus welchem Grund sollen sie auf ewig dumm bleiben? Man braucht schließlich ein halbwegs realistisches Szenario um weiterhin glaubhaft zu sein. Auch wenn Zombies rein fiktive Figuren sind, etwas Logik in der Substanz gibt der Gesamtidee mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Nr. 2: Romero macht immer noch keine „neuen“, rennenden Zombies.
Yup, wieder ein typisches Beispiel das zeigt was passieren kann, wenn man seinen Denkapparat ignoriert...
Wie schon Romero OFT versuchte zu erklären, ist es weitaus glaubhafter Zombies langsam vor sich hin wandern zu lassen. Sie sind doch schließlich tot! Leichen rennen zulassen, und zwar schneller als sie es zu Lebzeiten konnten ist eher etwas lustiges, als wirklich etwas furchteinflößendes.
Allerdings funktionieren sie gut für Schock Momente, was auch der Grund war für das DAWN Remake. Der Film ist absichtlich für ein größeres Publikum konzipiert worden. Popcorn Action im Mainstream Format, anstelle von Substanz und Tiefe. Damit lässt sich schließlich Geld machen und das ist nun mal in unserer Welt das einzige was Zählt. Kaum einer dieser Zuschauer möchte ernsthaft über die Geschichte oder die sozialkritischen Aspekte der Romero Vorlagen nachdenken.
Sie wollen Spaß haben und abschalten. Nix denken, nur gucken.
3 und letzte Kritikpunkt für diesen kleinen Bericht: LAND bietet keine Spannung.
Ja und nein. Die Entwicklung der denkenden Zombie Armee und der damit verbundene Sturm auf Fidler's Green, ist mit leichter Spannung zu verfolgen. Als Kenner der Romero Filme, lässt sich erahnen wie ungefähr das Ende aussehen wird. Von daher ist Spannung in diesem Streifen ein eher subjektives erleben, als ein fester Baustein des Films.
Generell sind Romeros Filme selten auf totaler Spannung ausgerichtet. NIGHT, der Film der alles erst möglich machte, war als einziger Film durch die DEAD Saga hinweg, wirklich von Anfang bis Ende ein spannender Spielfilm.
Ab DAWN legte der Altmeister mehr Wert auf Details des sozialen Lebens, Atmosphäre die beklemmender nicht sein konnte, sowie neue Standards in Richtung Gore und kompromisslose Brutalität.
Und zum Schluss möchte ich noch etwas loswerden.
Filme sollen letzten Endes Unterhalten und Spaß machen, Und LAND tut das auch. Über den Inhalt wurde genug geschrieben, die Schauspieler sind alle zusammen ein brillantes Team, der umwerfende Simon Baker stiehlt die Show meiner Meinung nach und Dennis Hopper ist seit langem, die ultimative Parodie eines Fiesen Präsidenten. Die Effekte sind hervorragend ausgearbeitet und die ein oder anderen auffälligen CGI Szenen kann man verschmerzen.
Es mag sein, dass die Erwartungen bei dem Film in der Masse zu groß waren, oder sagen wir zu unterschiedlich. Fest steht, Romero wurde viel zu sehr missverstanden, was wirklich zu bedauern ist. Man sollte mit der Kritik ihm gegenüber auf dem Teppich bleiben, denn das hat er wirklich nicht verdient. Ohne Ihn hätten wir keine rennenden LSD Zombies, kein Michael Jackson Thriller Video, kein Resident Evil Computerspiel geschweige denn die Filme, kein 28 Tage später, keine Zombie Parodien und keine Nachahmer Welle von Italien bis Japan, die sich zum größten Teil an die Gesetze des Schöpfers halten!
Also was zur Hölle soll das verwöhnte Gejammer? Wir haben doch alle was wir brauchen, warum sich beschweren? So viel Missgunst hat der Gute Mann wirklich nicht verdient. Vielmehr solle man dafür respektieren, dass er als Lebende Legende das Zombiegenre miterschaffen und gelenkt hat.
Mag sein, dass seine Filme heute nicht mehr das Gewicht haben wie früher, aber das ist ja auch normal. So lange er Spaß hat an der Idee noch zu arbeiten, soll es ihm vergönnt sein.
Wir haben doch schließlich alle etwas besseres zu tun, als sinnlos vor uns hinzumotzen. Wer seine heutigen Filme nicht sehen will, der soll sich woanders umschauen. Es gibt doch schließlich mehr als genug Material au der Welt.
In diesem Sinne:
Keep an eye on the dead, they are closer than you think.
Have fun!