Review zum Directors Cut von Land of the Dead
Juhu, Romero ist zurück und lässt noch einmal die Toten auferstehen..... So sah zumindest meine Vorfreude auf das neuste Werk des Herrn Romero, Land of the Dead, aus. Leider wich die Vorfreude nur kurzer Zeit nachdem ich die DVD in den Player geschoben habe der trockenen Ernüchterung, dass LOTD doch nicht so ganz dem, was ich mir eigentlich erhofft hatte, entspricht.
Aber der Reihe nach........
Romero konstruiert in LOTD eine Welt, die von den Zombies überrannt worden ist, und nur noch einen Ort besitzt an dem sie sich die Menschen vor der Übermacht der Zombies behaupten können: Fiddler’s Green. In dieser fiktiven Stadt leben die Mensch entweder in dreckigen Slums oder abgeschieden in schönen Hochhäusern in einer Art Zweiklassen-Gesellschaft. Doch die Harmonie wird getrübt als plötzlich die Zombies in der Stadt einfallen und zudem ein finsterer Badboy mit seinem gepanzerten Vehikel die Stadt dem Erdboden gleichmachen will.
Soweit die Story.....
Romero versucht in LOTD eine kleine Welt zu konstruieren, in der die Menschen sich wenigstens kurzfristig vor der Übermacht der Zombies retten konnten, und nun in quasi einer völlig neuen Welt leben müssen. Leider ist die Konstruktion sehr dürftig ausgefallen. So wird beispielsweise nicht erklärt wovon die Menschen in dieser Stadt leben, schließlich geht auch der größte Vorrat an Konserven irgendwann zu Ende. Und woher nehmen die Menschen eigentlich den Strom um das riesige Hochhaus in mitten der Stadt, oder beispielsweise den elektrischen Zaun am Ende der anderen Stadt zu betreiben? In diese Richtung hätte man sicherlich noch mehr zeigen können. Die Tatsache alleine, dass ab und zu eine Truppe von quasi Söldnern in die Überreste der alten Städte fährt um alte Konserven zu sammeln wirkt als Erklärung doch etwas dürftig.
Auch die Figuren im Film bleiben die ganze Zeit über komplett oberflächig. Was wir sehen sind lediglich einige Stereotype an deren Auftreten wir für etwa 90 Minuten teilhaben dürfen, ehe man sie in Kürze wieder vergessen hat.
Negativ fällt ebenfalls ins Gewicht das die dünne Story leider keinen echten Spannungsaufbau zulässt. Zudem habe ich mich die ganze Zeit gefragt: Was bringt es dem einen Ex-Söldner wenn er sein Geld zu erpressen versucht? Wo will er sich denn außerhalb von Fiddler‘s Green noch etwas damit kaufen?
Ebenfalls völlig flöten ging die trost- und hoffnungslose Endzeitatmosphäre der Vorgänger. Momente in denen, wie in den Anfangsminuten von Dawn of the Dead, anhand von dem Chaos in einem Fernsehstudio die Hektik und Hilflosigkeit einer, in ihrer Existenz bedrohten, Menschheit dargestellt wird, fehlen in Land of the Dead fast völlig.
Einzig in der Szene, in welcher die Toten den „Wasserweg“ in Richtung Fiddler’s Grenn überwunden haben und nun aus dem Wasser auftauchen, lässt einen für einen Moment das Blut in den Adern gefrieren. Warum gibt es davon nicht mehr?
Was es dafür wie in den Vorgängern gibt, ist mal wieder die sehr explizite Darstellung von Gewalt. So gibt es wieder zahlreiche Einschüsse, Fressszenen und sogar eine Szene in der ein Opfer ausgeweidet wird. Was hierbei jedoch stört ist, dass nicht gerade wenig des im Film vorkommenden Blutes aus dem Computer stammt. Sorry, aber ich persönlich kann mich mit dieser Technik einfach nicht anfreunden, da die Szenen dadurch einfach nur unecht wirken und die Wirkung auf den Zuschauer verloren geht.
Kommen wir nun zu den Zombies: Diese präsentieren sich wieder, Romero like, sehr langsam und haben zudem ein richtig klasse Make Up bekommen, welches man sicherlich nicht mehr mit den „Masken“ aus Dawn vergleichen kann. Neu an den Zombies ist, dass sie nun äußerst lernfähig sind. Im Film bedeutet dies, dass sie mit Werkzeugen und Waffen umgehen, und sich zudem die Handhabung auch gegenseitig beibringen können. Außerdem besitzen sie scheinbar nun eine primitive Hierarchieform (es gibt einen Anführer), Emotionen und sogar Empfindungen wie Mitleid. Ob man das jetzt selbst als gut oder schlecht empfindet sein jedem selbst überlassen. Fakt ist aber, dass so nicht mehr die selbe Bedrohung wie von den konventionellen Zombies ausgeht.
Absolut mißraten ist das Ende von LOTD. Das Happyend wirkt nicht glaubhaft sondern einfach nur gekünstelt, zudem bleiben viele Fragen offen. Auch die aufgezeigte Möglichkeit eines friedlichen nebeneinander Lebens mit den Zombies wirkt doch sehr befremdlich.
Alles in Allem bleibt letztendlich festzuhalten das G. Romero mit Land of the Dead weit hinter den Erwartungen zurückbleibt und einen bestenfalls durchschnittlichen Zombiestreifen abliefert. An seine Vorgänger Night, Dawn und Day kann LOTD leider zu keiner Zeit heranreichen.
Schade.