Review

Auf diesen Film habe ich mich wie ein kleines Kind gefreut. Naja, eines kleines Kind mit einem Femel für Zombies, Blut und Eingeweide, aber eben im übertragenen Sinne. Nun konnte ich ihn mir endlich ansehen. Hier mein Review und gleichzeitig mein erstes „Riesenreview“.
Ich beginne mit der Story. Eben die typische Romero- Zombie- Geschichte. Tote erstehen auf und entwickeln kannibalistische Gelüste auf Menschenfleisch. War in „Night of the Living Dead“ noch unheimlich innovativ. Ist jedoch jetzt bekannt und sollte keinen Fan mehr überraschen. Wir befinden uns in einer Situation direkt nach dem „Z- Day“. Die lebenden Toten haben sich ausgebreitet und die lebenden Lebenden in die Quarantäne getrieben. Doch leider fällt eins auf. Die Menschen sind zwar eingepfercht, wirken aber nicht besonders verängstigt und die apokalyptische Atmo kommt auch nicht so rüber, da die Zombies auch stark minderzählig wirken. Romero kümmert sich dieses Mal auch eher weniger um die zwischenmenschlichen Beziehungen der Figuren. Ihr Handeln und Tun ist eher banal und Ziele lassen sich kaum erkennen. Zusätzlich sind die Schauspieler doch eher mittelmäßig.
Der einzige Darsteller, der in diesem Film wirklich überzeugt, ist ausgerechnet in der Rolle eines Zombies! Klar, das ist ein gewisser Widerspruch, doch ich erkläre es. Das Eröffnungsbild von „Land“ zeigt ein Musikertrio in einem Pavillon. Nichts besonderes, wären die Musiker nicht Zombies! Das wirkt sehr ungewohnt, denn die drei scheinen sogar zu wissen, wie die Instrumente funktionieren! Und dass sie an dieser Stelle und in dieser Position verstorben und wieder auferstanden sind, wie ich es aus manchen Meinungsquellen hörte, ist gequirlter Blödsinn! Nein wir erfahren nämlich, dass die lebenden Toten aufgrund ihrer Resterinnerung instinktiv versuchen, wieder an ihr altes Leben anzuknüpfen. Das ein paar von ihnen bewaffnet sind (Hackmesser, Axt) ist da nicht weiter verwunderlich, das kennt man ja schon aus „Night“, wo Zombie- Karen ihre Mutter mit einem Unkrauthacker (oder wie das heißt) niedersticht.
Just in diesem Moment kommt weiter oben erwähntes Medium (der einzig überzeugende Darsteller, Eugene Clark), von Romero liebevoll „Big Daddy“ genannt, ins Bild. Big Daddy scheint seinen Kumpanen in Punkto Lernfähigkeit und IQ ein ganzes Stück, jedoch nicht störend übertrieben, voraus zu sein. Und da ergibt sich schon ein krasser ironischer Widerspruch, denn Big Daddy ist seines Zeichens ein farbiger Tankwart, der im früheren Leben intelligenztechnisch und gesellschaftlich vielleicht nicht mit den „Höheren“, wie Wissenschaftlern oder Geschäftsgenies (vielleicht noch mit dem Zusatzbegriff „weiß“), mithalten konnte, im Tod jedoch sogar eine subtile Anführerrolle für eben diese Gruppe darstellt. Big Daddy „kommuniziert“ mit seinen Leuten, gibt scheinbar sogar richtige Anweisungen! Denn nach einem Angriff der Überlebenden widersetzt sich die ganze Zombie- Meute ihren Alltagstrott und beginnt mit einem wahren Feldzug gegen alles Lebendige. Dabei ist es wahnsinnig interessant, mit anzusehen, wie sie sich verhalten und wie Big Daddy sogar halbwegs so was wie eine „Persönlichkeit“ aufbaut. Da leistet unser, bereits nach den ersten 20 Minuten lieb gewonnener Gammel- Bruder ab und an sogar mal Sterbehilfe für seinesgleichen oder macht seiner Wut auf die Menschen mit einem Maschinengewehr Luft, dessen Funktion er jedoch nur durch Zufall lernt.
Innovationstechnisch hat sich Romero, eigentlich der Erfinder des bereits weit verbreiteten „Zombies- fressen- Menschen“- Genres, gewaltig gesteigert.
Der Splatter ist, liebe Fans, jedoch etwas zurückgegangen. Doch Romero ist nicht gleich Splatter und wenigstens ist er somit nicht das Risiko eingegangen, seinen Film an die FSK zu verlieren. Obwohl man doch sagen muss, dass wenigstens eine Splatter- Szene wirklich geil daher kommt, sodass ich sie einfach erwähnen muss. SPOILER Unsere Helden schwingen sich gerade in ihr dachloses Gefährt. Die Zombiebrut scheint nicht in der Nähe zu sein. Die Kamera dreht leicht links und plötzlich steht da so ein kopfloser Torso neben der Wagentür. Keine Gefahr? Von wegen! Der Körper bewegt sich plötzlich mit einem Ruck nach vorne, der Kopf, der noch hinten über den Rücken runter an einem Hautfetzen hing, wird somit nach vorne geworfen und beisst einem Kerl in den Arm! SPOILER Einfach geil!
Trotz der ganz oben genannten Negatives überwiegt doch der unten genannte positive Teil eindeutig und somit sollte jeder Horrorfan, oder wenigstens jeder Romero- Fan dieses Machwerk gesehen haben!
8,4/10

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