Review

Blutiger Abschluß von Romeros Untotensaga

Die Toten erheben sich aus den Gräbern, auf der Suche nach Menschenfleisch sind sie, zu Zombies mutiert, nur durch Kopfschüsse zu stoppen. Das ist die Voraussetzung für so manch schlechten Horrorfilm, gerne auch aus Italien. Was hat es nicht für Rohrkrepierer gegeben, seit George Romero uns mit der „Nacht der lebenden Toten“ in Schwarz-Weiß das Gruseln gelehrt hat. Doch nach den Blütezeiten des Horrorfilms in den Achtziger Jahren ist es still geworden um das Untotengenre. Erst in den letzten Jahren waren sie wieder auf der Leinwand zu sehen, die schlurfenden Horden des Grauens. Und so wurde auch die Bühne freigemacht für den Altmeister des Schreckens, der das Metier beherrscht wie kaum ein zweiter. Der Abschluß seiner Zombie-Saga ist erneut ein Horrortrip erster Güte.

Die Welt, und insbesondere Amerika, ist in eine Drei-Klassen-Gesellschaft unterteilt. Die Unterschicht sind die Untoten, die nach vielen Jahren des Kampfes immer noch in der Überzahl sind und so langsam beginnen, einen Funken Intelligenz zu entwickeln. Auch eine Mittelschicht gibt es, die vor den Toren einer Großstadt in Slums haust, beschützt jedoch von bezahlten Soldaten. Die Oberschicht, zahlenmäßig am kleinsten, lebt nach wie vor in Saus und Braus im Stadtkern, fernab jeder Gefahr. Wer in diesem Szenario politische Parallelen zur Welt der Gegenwart entdecken möchte, darf das gerne tun. Doch die schöne und bequeme Unterteilung findet schnell ein Ende, als sich die Zombies daranmachen, die Stadt zu erobern und zugleich ein treuer Vasall der Oberschicht einen gepanzerten LKW entführt, mit dem er die Tore der Stadt einebnen will. Ein Trupp aufrechter Menschlein macht sich auf, den Laster zurückzubekommen, was letztlich auch gelingt, doch es ist zu spät, um die Zombies noch zurückzuhalten. Diese überrennen die Befestigungen und erobern die Stadt, ein Festschmaus beginnt. Die kleine Truppe kann entkommen und fährt einer ungewissen Zukunft entgegen.

Neu ist das alles nicht, denn bereits in „Zombie“ übte Romero Kritik am Konsumterror und zog sich damit den Zorn der politischen Kaste zu. Genau diese greift er mittels des Horrorfilms erneut an und stellt sie als ruchlose Ausbeuter dar, sehr schön angeführt von Dennis Hopper als widerlichem Patriarchen. Und so ist auch dieser möglicherweise finale Zombiefilm nur eine weitere Variation des Genres, aber außerordentlich blutig. Nichts wird dem Zuseher erspart, es gibt Freßorgien mit lebenden Menschen, zahllose Kopfschüsse und andere Todesarten für Zombies, doch der Ekelfaktor, gerade weil sehr hoch, stumpft den Zuseher mit der Zeit ab. Die Schauspieler treten ob der Effektflut in den Hintergrund, machen ihre Sache ordentlich, doch der Preis gebührt den Leuten aus der Abteilung Spezialeffekte. Was da so alles machbar ist...gruselig jedoch ist der Film zu keiner Zeit, obwohl auch die üblichen „Buh“- Momente nicht fehlen, und die keimende Intelligenz der Zombies ist zwar ein netter Einfall, reißt aber den Genrekenner nicht vom Stuhl, seit dieser rennende Untote gesehen hat – im Remake von „Zombie“. Was bleibt? Ein anständig gemachter, schnörkelloser Genrebeitrag, der vorwiegend von seinen Effekten lebt. Zwischenmenschliches jedoch bleibt dabei auf der Strecke...8/10.

Details
Ähnliche Filme