20 Jahre nach „Day of the Dead“ schloss George A. Romero seine Zombie-Reihe wohl nun endgültig ab. Romero war für mich immer „der Regisseur“, wenn es darum ging, Zombiefilme zu drehen. Doch auch der Zahn der Zeit scheint an Romero zu nagen, denn „Land of the Dead“ ist leider kein Knaller geworden, wie ich es doch erhofft habe.
Irgendwann im jetzt. Die Zombies haben sich weiter auf der Erde ausgebreitet. In einer Stadt leben nun die Menschen, geschützt durch Flüsse und Zäune. Doch immer noch gibt es ein Zwei-Klassen-System. Der Unterschicht geht es mehr schlecht als Recht, mit irgendwelchen Spielen hält man sie bei Laune, die Oberschicht lässt es sich in einem großen Wolkenkratzer gut gehen, der dem schmierigen Kaufmann (Dennis Hopper) gehört. Für diesen Kaufmann arbeitet Cholo, der gerne mal den Dreck von der Straße räumt (also Zombies). Auch Riley und sein Kollege Charlie sind immer mal dabei, jedoch sind Charlie und Riley viel besonnener als Cholo, der nur das große Geld im Auge hat und so schnell wie möglich in den Wolkenkratzer will. Als Kaufmann Cholo diesen Wunsch untersagt, will der sich rächen, klaut ein großes gepanzertes Fahrzeug und droht damit, die Stadt zu beschießen, sollte er nicht eine Menge Geld bekommen. Kaufmann beauftragt Riley, der mittlerweile im Knast sitzt, weil er ein „Spiel“ unterbrochen hat, in welchem die Prostituierte Slack (Asia Argento) um ihr Leben kämpfen sollte. Riley nimmt an, sieht er doch für sich die Chance, endlich abzuhauen. Doch die Reise wird schwer, denn die Zombies sind auf dem Vormarsch in Richtung Stadt, und mittlerweile intelligenter, als den Menschen lieb ist...
Der letzte große Zombiefilm war das Remake zu „Dawn of the Dead“, welches technisch in Ordnung war, inhaltlich aber nicht wirklich etwas neues bot, da man Romeros Originalgeschichte nur unwesentlich verändert hatte. Dann kam die Nachricht, Romero würde einen dritten Zombiefilm drehen und die Freude war groß. Wer denn sonst außer der Schöpfer von „Dawn of the Dead“ und „Day of the Dead“ sollte in der Lage sein, es noch mal richtig krachen zu lassen? Natürlich nur Romero, umso größer war die Erwartungshaltung.
Die Trailer sahen gut aus, machten Lust auf mehr, scheinbar war noch alles Hand-made, man verzichtete auf viel CGI.
Umso ernüchternder waren die ersten Reviews, eigentlich war alles dabei, von meisterhaft bis zur Gurke. Eins vorweg, „Land of the Dead“ ist keine Gurke und kein Meisterwerk, sondern ein guter Film. Aber kann „gut“ bei einem Romero-Zombie-Film reichen? Eigentlich nicht.
Zunächst spinnt Romero seine Story weiter. Gab es in „Day of the Dead“ schon den etwas intelligenten Zombie Bub, so geht Romero hier noch einen Schritt weiter. Wie haben Big Daddy, einen farbigen Zombie, der scheinbar als erster in der Lage ist, Zusammenhänge zu kapieren, sich nicht von den Menschen veralbern zu lassen etc. Dieser Big Daddy wird als erster eine Waffe benutzen und dieser Big Daddy wird die Zombies anführen in einer Schlacht gegen die Menschen. Schon da gab es einen Aufschrei, wie kann es denn intelligente Zombies geben, die sich formieren und nicht einfach dumm durch die Gegend laufen.
Nun ja, so schlecht fand ich die Idee nicht, da Romero seine besagte Idee eben konsequent ausbaut.
Viel eher fehlt eine gewisse Grundstimmung. Konnte mich „Dawn of the Dead“ sogar in einer geschnittenen Fassung begeistern, „Day of the Dead“ hatte etwas klaustrophobisches (dank Geldmangel), wo wirkt „Land of the Dead“ ein wenig zu offen in meinen Augen.
Die Menschen sind zwar auf praktisch gefangen, aber diese beklemmende Grundhaltung will nicht wirklich auftreten, leider.
Schauspielerisch ging Romero seinen konsequenten Weg und setzt fast wieder nur No-Names ein, wenn man mal von Dennis Hopper und Asia Argento absieht. Was in den beiden ersten Teilen noch funktionierte, will hier auch nicht so recht klappen. Die Akteure aus „Dawn“ waren ja fast phänomenal, in „Day“ gab es ebenso Charaktere, mit denen man sich anfreunden konnte. Aber in „Land“? Irgendwie wirkt alles ein wenig platt. Der gute Held hier, die geldgierige da, alles ziemlich mainstreamig, Herr Romero.
Genau so enttäuscht war ich vom Ende. Romero schließt auch jetzt nicht ab, lässt Raum für einen vierten Teil, der wohl nie kommen wird. Leider war der letzte Satz für mich, den Riley spricht, völliger Blödsinn.
Dafür gibt es ordentlich Blut. Normalerweise denkt man ja, die Zeiten sind vorbei, aber das „Dawn-Remake“ hatte uns schon Lügen gestraft. Romero geht natürlich noch etwas weiter als Snyder. Hier platzen Schädel, es wird ausgeweidet wie zu den besten alten Zeiten. Natürlich wurde auch teilweise CGI eingesetzt, ohne scheint es gar nicht mehr zu gehen. Auch das Zombie-Makeup wurde noch mal verbessert, wir sind nun endgültig von den Schlümpfen entfernt, wie noch bei „Dawn“. Böse Zungen könnten behaupten, dies sieht für einen Romero-Film schon fast zu glatt aus, die besten Zombies waren vielleicht doch die aus „Day“. Aber sicherlich alles Geschmackssache. Jedenfalls, für den Gorefreak ist genug dabei, gerade zu Begin lässt es Romero krachen, aber auch im Laufe der Geschichte gibt es einige krude Ideen, immerhin hier hat Romero alles richtig gemacht.
Und sonst? Ja, dies war der wohl letzte Romero-Film, den ich wohl zu sehen bekomme (warum heißt der eigentlich Land? Müsste er nicht Morning oder so was heißen?).
Fazit: Was sich bei meinen anderen Lieblingsregisseure schon angedeutet hat, scheint wohl auch bei Romero so zu sein. Der wirklich große Horror ist dabei? Liegt es an der Zeit, am Geld, machen Studios mittlerweile Druck? Ich weiß es nicht. „Land of the Dead“ ist wahrlich kein schlechter Film, aber eben nicht der knallende Abschluss, den ich mir gewünscht hätte. Schon allein weil das Ende diesmal einfach dumm ist. „Dawn“ hatte ein geiles offenes Ende, „Day“ den Showdown im Bunker und „Land“?. Gut, den Showdown gibt es auch, aber auch der will nicht so ganz mitreißen, weil eben alles für mich zu offen wirkt. Sei es drum, mir ist ein Zombiefilm von Romero immer noch lieber als von irgendwelchen anderen Leuten. Auch deswegen hatte ich bei dem Film meinen Spaß, auch wenn der Film sich nicht messen kann mit Filmen wie „Dawn of the Dead“ oder „Day of the Dead“.