Review

'Land of the dead', Buch + Regie: George A. Romero

Nach ca. 20 Jahren und nach diversen Anläufen ist es Romero also doch noch geglückt die Tetralogie zu vollenden. Wem er das alles zu verdanken hat (Zack Snyder) weiß er sicher, aber ob er es wahrhaben will???
Die etablierte Kritik hat gejubelt, sowohl SZ, FR und FAZ (2 Artikel!), als auch der Filmdienst haben den Film positiv bewertet, o tempere o mores, kann man da nur sagen!
Der Film lief ungekürzt in den deutschen Kinos, pervers wenn man gleichzeitig die Beschlagnahmeorgien dieses Jahres bedenkt! Bei der FSK scheinen sich wirklich liberalere Zeiten anzukündigen, während Jugendschutz und Gerichte die Keule schwingen, wahrscheinlich ihrer realen Machtlosigkeit durchaus bewußt und diese durch drastisches aber sinnloses Durchgreifen zu kompensieren versuchend.
Romero kam ungeschoren durch die Zensur und das obwohl der Film eventuell sogar noch etwas härter ist als das Remake Snyders.
Wie ist er also? Er ist rundum gelungen, wenn auch kein Listenfilm. Wie manche alte Fans Romeros hatte ich große Bedenken ob der Alte wirklich noch in der Lage ist einen überzeugenden Film zu machen, und ob er nicht seine Legende beerdigt. Nichts davon. Sicher kann man sagen, dass der Film vielleicht etwas leichtgewichtig ist für das Ende einer Tetralogie, keine 'Götterdämmerung' also, aber abgeschmiert ist Romero unter keinen Umständen, soviel ist sicher
'Land' erzählt in kurzen und aber auch kurzweiligen 93 Minuten einen möglichen Neubeginn nach dem großen Untergang. Der Film ist, das hat manche Fans sicher enttäuscht, lange nicht so düster wie irgeneiner der vorherigen 3 Teile, und sein Ende ist nicht ansatzweise so hoffnungslos wie das des Remakes. Der Film knüpft an einen Handlungfaden von 'Day' an, an die Idee der Möglichkeit der Lernfähigkeit der Zombies. Bub hat es vorgemacht, sein schwarzer Nachfolger, quasi via seiner Lern- und Kommunikationsfähigkeit eine Art Häuptling der Zombies, macht auf Bubs Weg weiter und gibt seine Entdeckungen an die Zombiemassen weitert (Hunger nach Gerechtigkeit hat die FR das, genannt, das geht mir zu weit, Hunger nach Erkenntnis ist zutreffender). Dieses wird, so kann man das projezieren, in Zukunft den Konflikt Mensch – Zombie deutlich entschärfen, ja vielleicht das ganze Thema erledigen. Wie man diesen Horizont politisch bewerten will lasse ich erstmal offen, es gäbe auch da mehrere Möglichkeiten. Insgesamt ist der Film politisch – wenig überraschend – eher links stehend und sicher Anti-Bush.
Was mich aber v.a. begeistert hat, neben der angenehmen Leichtigkeit des Werkes, ist die technisch überzeugende Realisierung. Wenn man bedenkt, das 'Land' nur 15 Mill. $ gekostet hat und damit die Hälfte des Remakes, dann begeistert es mich schon was der Altmeister da rausgeholt hat. Dramaturgisch, in Kamera + Montage ist er makellos, die Schauspieler und ihre Parts überzeugen fast durchgehend (allein Hopper spielt seinen Bösewicht etwas schematisch, während wiederum die Figur von Asia Baby etwas von der Stange ist). Der Film ist sicher als Actionhorror zu bezeichnen und Romero versteht es überraschendweise sehr gut einen durchaus zeitgemäßen Film zu machen, ohne sich an die junge Generation anzubiedern oder schwachsinnige heutige Stilmittel wie Schnittorgien oder Technogewummer zu übernehmen. Der Film ist was seinen Rhythmus anbelangt oder auch seine Atmosphäre ein äußerst angenehmer. Und Romero versteht es souverän längere Actionsequenzen zu choregrafieren und übersichtlich zu gestalten. Wer hätte das gedacht. Nach seinem letzten dachte ich, dass er nun wirklich ein verbitterter alter Mann ist, aber keine Spur! Das Drehbuch beinhaltet eine brauchbare Geschichte während deren Ablauf die eigentliche und übergeordnete Handlung, nähmlich die Annäherung von Zombies und Menschen sich vollzieht, resperktive paralell montiert wird.
Überzeugender Film sicher kein Meilenstein, aber von denen hat Romero eh schon mehr als viele seiner Kollegen zusammen!

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