Daß auch blinde Hühner ein Korn zu finden vermögen, bewies einst George A. Romero 1968 eindrucksvoll mit "Night of the living Dead". Ein neues Genre war geboren, die Zuschauer weltweit schockiert und fasziniert zugleich über das düstere Zombietreiben in mitten des unbesiegbaren Amerika. Der Nacht folgt üblicherweise der Sonnenaufgang und so liess Romero Jahre später erneut die Zombies aufs mittlerweile stark gezeichnete Land los. Zwar vermochte sich "Dawn of the Dead" mit stellenweise netter Atmosphäre und vermeintlicher Gesellschaftskritik noch einigermaßen zu behaupten, doch zeigten sich schon hier bereits teils eklatante Mängel: Der Schockeffekt des Erstlings war logischerweise verpufft, die Story - je nach Cut mehr oder weniger - zäh und spannungsarm geraten und das Hinwegtäuschen über inhaltliche Mängel mittels ausgiebigem Gedärmegemansche nur allzu offensichtlich. Mit "Day of the Dead" verflüchtigte sich schließlich im Gleichschritt mit der Kontrolle des Menschen über die Erde wiederum einige Jährchen später auch der letzte Rest filmischer Klasse. Keine quasi-dokumentarischen Elemente mehr, kein wirklich abweichendes Szenario, keine schockierenden Enthüllungen. Es blieb immerhin noch atmosphärisches aber dennoch dumpfes Zombiegeschnetzel, das keinerlei Anspruch oder Innovation mehr bot.
Fast konsequent unterstreicht George A. Romero nun fast 40 Jahre später mit "Land of the Dead" unfreiwillig seine eigene Mittelmäßigkeit. Vom Glanz alter (Eintagsfliegen)Tage ist rein garnichts geblieben und so präsentiert sich "Land" folgerichtig als äußerst banales Zombiesterben ohne jeden Sinn und Verstand. Die Story um einen waffenstarrenden Supertruck und einen bösartigen Mogul inmitten dahinvegetierender Überlebender bietet keinerlei Spannung, vermag nicht zu fesseln und enttäuscht zu allem Überfluss auch noch mit einem völlig verquasten Finale ohne jedes Highlight - dafür sehr wohl mit dezentem Fingerzeug Richtung möglicher Fortsetzung (Bitte nicht George!). In der Zeit zwischen Intro und Abspann gibts dann das übliche Abballern und Anknabbern, gepaart mit langweiligen Charakteren und inhaltlicher Leere. Hier hatte wohl absolut niemand echten Willen, etwas vernünftiges auf die Leinwand zu bringen. Ob Löcher im Geldbeutel Romeros nicht viel eher auslösendes Moment für „Land of the Dead“ gewesen sind? Man weiss es nicht...
Ok zugegeben, unterhalten wird man dank netter Gore-Effekte und der kurzen Laufzeit auch hier freilich bis zu einem gewissen Grade - aber konnte zumindest die Fanseite beim Namen Romero nicht doch etwas mehr erwarten? Für mich persönlich allerdings weniger wichtig, erwartete ich doch ohnehin nichts .
Romeros "Land of the Dead" hat als Videopremiere sicher seine Berechtigung, aber selbst gegen das Remake seines eigenen "Dawn" stinkt "Land of the Dead" mehr als deutlich ab. Außer düsteren Bildern und blutiger Zombieaction wird hier rein garnichts geboten, nichtmal eine überdurchschnittliche Optik es wie jüngst "Dawn 2004" und "28 Days later" vormachten. Nein, vielmehr plagt man sich mit der durchgehenden Abstinenz eines Spannungsbogens, der peinlich-sinnlos-aufgesetzt wirkenden Zombie-Evolution und den uninteressanten Akteuren des Streifens herum. Da kann auch eine Asia Argento - Ironie des Schicksals, daß ihr Papa noch die beste Verson von "Dawn" zusammenschusterte - nichts mehr rausreißen...
Eins kann ich mich ja abschliessend nicht verkneifen: Wer "Land of the Dead" noch nicht gesehen hat und felsenfest an die gebetsmühlenartig heruntergespulte Gesellschaftskritik der ersten beiden Filme glaubt, der solle dies noch einmal nach Sichtung der "Club-Szene" des 2005er-Zombietreibens verdeutlichen. Wer nach derart plumpen Bildern noch an meisterliche Künste Romeros glaubt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.
"Land of the Dead" mag inhaltlich nur die Beinahe-Apocalypse der Menschheit sein, eine vollkommende Apocalypse ists jedenfalls für den Mythos "Romero": In allen Belangen absolutes Mittelmaß ohne Höhepunkte und Atmosphäre – ein klassischer Offenbahrungseid...