Review

20 Jahre hat es gedauert bis sich der Altmeister des Zombiefilms George A. Romero dazu entschließen konnte seine eigentlich abgeschlossene „Dead“-Trilogie fortzusetzen. Man kann sicher fragen wieso er nun plötzlich einen weiteren Teil anhängt. Vielleicht hat er Geldsorgen, vielleicht hat aber auch das sehr gelungene „Dawn of the Dead“ Remake angespurnt. Die Gründe sind aber eigentlich auch nebensächlich, Fakt ist das „Land of the Dead“ nicht das erhoffte Tüpfelchen auf dem i ist.


Der Film setzt irgendwann nach den vorangegangenen Zombie Streifen ein: Die Erde ist von Horden Untoter überrannt worden, weite Teile der einstigen Nationen sind nun in deren Hand. Die wenigen Überlebenden haben sich in Städten abgeschottet und fristen dort ihr leben. Während die Reichen in einem Wolkenkratzer aus Glas residieren, vegetieren die einfachen Menschen in Slums und erledigen die Drecksarbeit. Doch etwas hat sich geändert: die Zombies sind keine willenlosen Geschöpfe mehr, sie beginnen langsam selbstständig zu handeln und entwickeln sich zu einer neuen tödlichen Bedrohung….

Romero wollte wohl etwas völlig neues kreieren um wieder einmal das Genre zu revolutionieren, das Zauberwort heißt dieses Mal Evolution. Die Zombies sind jetzt keine reinen schlurfenden und keuchenden Gestalten mehr, deren Existenz darauf beschränkt ist Nahrung aufzutreiben. Zu Beginn imitieren sie aber noch aus dem Unterbewusstsein ihre früheren Verhaltensmuster. Das führt zu einigen witzigen Szenen, wenn z.B. Untote mit Aktenkoffer zur Arbeit wollen oder versteift auf ihren Musikinstrumenten spielen. Dieses unbewußte handeln ist aber erst der Auftakt: Immer mehr Zombies beginnen nach und nach logisch zu kombinieren und zeigen intelligente Verhaltensmuster. Wurzel allen Übels ist ein Zombie der im früheren Leben wohl mal Tankwart war, mit dem Tankrüssel kann er jedenfalls vortrefflich umgehen. Nach und nach beginnen immer mehr selbstständig zu handeln, der Metzger-Zombie weiß jetzt wozu ein Fleischerbeil gut ist und der Oberzombie bzw. der Tankwart beherrscht das MG, als hätte er nie was anderes gemacht.

Besonders letzterer geht einen schnell auf die Nerven, nicht nur das er immer vorausstapft aber nie von einer Kugel getroffen wird, sein Gebrüll, wohl eine Art Sprache, kann man schnell nicht mehr ertragen... mit einem Zombie hat das jedenfalls nichts mehr zu tun.
Die Frage ist: wollen wir diese Art von denkenden Zombies überhaupt? Ich finde nein, die unaufhaltsamen Horden schlurfender Zombies aus den früheren Filmen waren dagegen viel angsteinflössender. Egal wie sie mit Blei bepumpt wurden, aufhalten konnte man sie nicht. Da ziehe ich sogar die rennenden Zombies aus dem „Dawn of the Dead“ Remake vor. Gruselige Atmosphäre kommt so jedenfalls nur noch selten auf und das drückt gewaltig auf die Spannung. Besonders diese geht dem Film nämlich früh flöten, stattdessen setzt Romero vermehrt auf Action. Hier fehlt es aber am Budget um wirklich Endzeitfeeling aufkommen zu lassen, die Kulissen sind zu spartanisch und haben oft B-Movie Charme.
Wer´s blutig mag wird dafür bestens bedient: es gibt ausgeweidete Körper, abgekaute Gliedmaße und das Blut fließt in Strömen. In Sachen Gore kann man Romero also keinen Vorwurf machen, auch nicht was die Masken anbelangt, denn die sind auch allesamt gelungen.

Es mangelt dem Film einfach an wirklich guter Gruselstimmung, es gibt zwar ein paar sehr gute Schockszenen aber die Grundstimmung ist einfach nicht bedrohlich genug. Desweiteren ergeben sich einige Ungereimtheiten, die einfach unplausibel sind. Wieso zahlt man immer noch mit Geld? Ist irgendwie unlogisch, Tauschhandel wäre viel sinnvoller. Das die Zombies das knietiefe Flußwasser nicht überwinden können ist irgendwie auch albern und die Ausarbeitung der Zweiklassengesellschaft will auch nicht überzeugen. Wieso lassen sich die Menschen in Slums einsperren? Sie könnten jederzeit die Kontrolle über die Stadt übernehmen wenn sie zusammenarbeiten, die paar Sicherheitskräfte könnte sie sicher nicht aufhalten. Am Ende ist das Ergebnis doch recht unausgegoren und auch etwas enttäuschend, die hohen Erwartungen kann Romero jedenfalls nicht erfüllen.


Fazit:
„Land of the Dead“ ist ein unterhaltsamer Zombiestreifen, nicht mehr. Es mangelt stark an Atmosphäre und eindringlicher Endzeitstimmung. Eine würdige Fortsetzung der Zombie-Reihe? Nicht ganz…. Wer einen ähnlichen, aber besseren, Film jüngeren Datums sehen möchte, dem empfehle ich das „Dawn of the Dead“ Remake. Wer gute Endzeitstimmung und Zombies will, dem lege ich „28 Days later“ ans Herz.

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