Gleich das nostalgische Universallogo zu Beginn deutet an, dass darauf ein „altmodischer“ Film folgen wird. Zombies rennen nicht wie blöde, sondern schlurfen, den Schnitten kann das Auge problemlos folgen, und es sind auch mal wieder ein paar Eingeweide zu sehen. Es scheint fast, als seien sämtliche Neuerungen des modernen Zombiefilms an Romero vorbei gegangen. Und das ist auch größtenteils gut so.
Erzählt wird die Handlung rund um einen gewaltigen Wolkenkratzer voll edler Apartments namens Fiddler’s Green, der zumindest für betuchte Leute eine letzte Sicherheit, Geborgenheit und Komfort spendende Zuflucht vor der von Zombies überschwemmten Außenwelt darstellen soll. Sein Besitzer Kaufman, gespielt von Dennis Hopper, ist dabei an Skrupellosigkeit kaum zu überbieten und plant schlicht die Flucht und Zurücklassung aller Bewohner, als einer der „Essenslieferanten“ ihn um eine ganze Menge Geld erpressen will. Der Satz, er verhandele nicht mit Terroristen, hat mich doch sehr stark an George Bush und seine konsequente Ölerbeutung, ähmm, Terroristenbekämpfung. Wo wir auch wieder beim altbekannten Romero-Schema wären: Die paar Helden, die es dann doch gibt, sind umgeben von einer gewaltigen Horde Arschöcher, sei es der kalte Kaufman, der eher einen ganzen bewohnten Apartmentkomplex, als ein paar grüne Papierscheine opfert, oder der „Terrorist“ Cholo, der eben jenen Komplex nur aus Groll gegenüber Kaufman in die Luft jagen will. Aber auch die netten Typen bleiben weitestgehend flach, die Figuren, mit denen man am meisten mitfühlt sind – Ta-Daa! – die Zombies, allen voran ihr Quasi-Anführer, der Tankwart-Zombie. Romero führt also weiter, was in sich in den vorangegangenen Teilen immer mehr herausgebildet hat: Zombies entwickeln die Fähigkeit zu denken und sich zu organisieren, um Herren einer Welt zu werden, die nur noch von wenigen Menschen bevölkert wird, die mehr damit beschäftigt sind, sich aus Egoismus und primitivem Machtdenken selbst auszurotten. In „Dawn of the Dead“ zeigten sie bereits menschliche Handlungsweisen, wurden von ihrem Instinkt an Orte geführt, die sie als Menschen regelmäßig besucht hatten, in „Day...“ wurde der denkende Prototyp Bub eingeführt, während die restlichen Zombies noch einige Menschen aus dem Weg geräumt haben. Nun, da der Weg frei ist, wollen sie eigentlich nur noch in Ruhe „leben“ und einen Platz finden, an dem sie das tun können. Ginge diese Entwicklung so weiter, wären im fünften Teil wohl Zombies die Hauptfiguren, die sich gegen einige unliebsame Menschen erwehren müssen.
Es ist also überdeutlich, Romero hat in „Land of the Dead“ mal wieder die altbekannten Themen aufgewertet: Arroganz und Egoismus des Menschen, der Einfall der gestaltgewordenen Apokalypse in die vermeintliche Sicherheit und die Evolution von Zombies, im übertragenen Sinne also eine untergeordnete Art oder Rasse, die allmählich den Menschen in der Nahrungskette einholt. Dass er das macht, hat sowohl sein Gutes als auch sein Schlechtes, denn es tut durchaus gut, zu sehen, wie ein Altmeister den Youngstern zeigt, wie es damals gemacht wurde. Andererseits mangelt es dem Film ein wenig an Neuerungen, die Handlung wird nur in Maßen weiterentwickelt, das selbe Happy End, das bereits „Dawn...“ und „Day...“ hatten, wird wieder abgespult. Vielleicht ein bisschen zu viel Traditionsbewusstsein.
Unterm Strich bleibt aber immer noch eine düstere Gesellschaftsstudie, die sehr wohl einen gewissen Unterhaltungswert sowie ein paar Eingeweide vorzuweisen hat (Und wann bitte gab es das letzte Mal im Mainstreamkino Eingeweide zu bewundern?). Besser als den stellenweise zu dialoglastigen und langatmigen „Day..“ fand ich ihn auch, nur die Klasse eines „Dawn..“ oder gar „Night of the Living Dead“ schwebt natürlich irgendwo in weiter Ferne.