Als Zombiefilmfan stellt man sich folgende Frage: Schafft es George A. Romero nach 20 Jahren seine Zombietrilogie um einen weiteren Teil zu bereichern, ohne damit seine Fangemeinde zu enttäuschen und doch einen Film zu drehen, der für heutige Zeiten angemessen ist? - Die klare Antwort: Ja!
Eines Vorweg: Der Film ist ungeschnitten. Natürlich gibt es noch eine längere und blutigere Fassung. Allerdings ist dies dann der Director's Cut. Fürs deutsche Kino wurde nichts geschnitten. Und das ist auch gut so. Das Interessante: Während beide Vorgänger hierzulange immer noch beschlagnahmt sind ist dieser Film, obwohl er mindestens genauso brutal ist, frei ab 18 Jahren. Ein Hurra für die deutsche Justiz!
Zur Story:
Die Zombies bevölkern nun die gesamte Erde, nur ein paar Menschen verschanzen sich in einem Stadtgebiet. Geschützt von Söldnern und Elektrozäunen (die übrigens sehr real Zombies brutzeln lassen - Irre!). Die Menschen teilen sich in zwei Gruppen auf: Die Reichen und die Armen. Während die Reichen in ihrem Hochhaus in Saus und Braus leben, verhungern die Armen. Um diese jedoch gefügig zu machen bekommen sie von den Reichen "Brot und Spiele" wie im alten Rom. Eine böse Kritik an der US-Regierung, aber dafür kennen wir ja Herrn Romero.
Was den Menschen aber wirklich Probleme bereitet ist, dass auch die Zombies sich weiterentwickeln und lernen mit Dingen wie Waffen oder Hindernissen zurechtzukommen. Es ähnelt dabei sehr dem Verhalten von Urmenschen: Zuerst noch unbeholfen, aber dann immer effektiver werdend. Fans der Reihe werden natürlich wissen, dass bereits im Vorgängerfilm "Day of the Dead" das Lernverhalten der Zombies gezeigt wurde. Hier jedoch wird es sogut wie vollendet. Das ist auch letztendlich das, was die Menschen wieder in Gefahr bringt: Die Zombies kommen irgendwann durch jede Barriere. Was dann aber letztenendes eher den Reichen, als den Armen schadet.
Romero lässt die Zombies realistischer aussehen, als je zuvor und sie wanken langsam, aber stetig vor sich hin. Die Unart der wie wilde Tiere rennenden Zombies aus "28 days later" und dem "Dawn of the Dead"-Remake ist verschwunden und somit wirken diese seelenlosen Wesen ein vielfaches bedrohlicher. Klasse!
Und jetzt für jeden Fan das Wichtigste: Splatter en masse!
Die Zombies reißen Bauchdecken auf und fressen Gedärme und Fleisch, Köpfe fliegen halb weg und Menschen werden bis auf die Knochen abgenagt. Eine Szene ist besonders eklig: Ein LKW fährt vor Zombies weg und die versuchen sich daran festzuhalten, doch alles was passiert ist, dass ihnen die Fingernägel samt Fleisch rausreißen. Und das im deutschen Kino. Respekt!
Zum Schluss muss ich sagen, dass es Romero wieder einmal geschafft hat. Nach zahllosen Gurken endlich wieder ein Zombiefilm vom Großmeister. Und er hats immer noch drauf. Ein actiongeladener, spannender und sehr brutaler Zombiefilm. Meiner Meinung nach sogar der beste Zombiefilm überhaupt. Zartbesaitete Wesen sollten ihm allerdings fernbleiben, genauso wie Kinder. Aber es wird wohl wie damals schon bei allen Zombiefilmen sein: Heimlich wenn Mama und Papa nicht da sind den Film angucken und als Belohnung nächtelang nicht richtig schlafen können. Die nächste Generation hat auch schon lange genug auf einen solchen Film gewartet.
Genial! 10/10 Punkte.